Chile zieht seine Soldaten aus Haiti ab

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Minustah-Soldaten aus Chile in Haiti
Minustah-Soldaten aus Chile in Haiti

Santiago de Chile/Port-au-Prince. Nach 13-jähriger Teilnahme an der umstrittenen UN-Blauhelmmission MINUSTAH in Haiti wird Chile seine Truppen im nächsten Jahr aus der Karibiknation abziehen, wie der chilenische Verteidigungsminister José Antonio Gómez nun bekanntgab.

In einem Interview mit der Tageszeitung El Mercurio sagte Außenminister Heraldo Muñoz, dass Chile am 31. August bereits die UN-Friedensabteilung über die Beendigung der militärischen Unterstützung Chiles an der bis heute zwölf Jahre währenden Mission informierte. Er fügte hinzu, dass "wir den UN schon seit einiger Zeit ankündigen, nicht ewig weiter an der Operation in Haiti teilnehmen zu können. Die Entscheidung kommt also nicht unerwartet."

In Argentinien stimmten die Abgeordneten am 14. September hingegen mehrheitlich für die Fortführung der Teilnahme an der UN-Mission in Haiti.

Politiker der linken Parteien PTS/Frente de Izquierda und FIT kritisierten diese Entscheidung der argentinischen Regierung und stellten den Nutzen der militärischen Präsenz in dem Karibikstaat in Frage.

Ein Bündnis aus Politikern dieser Parteien und des "Komitees für den Rückzug aus Haiti" hatte im Juni eine öffentliche Parlamentssitzung organisiert, um die Teilnahme Argentiniens an der Mission zu diskutieren. Die gleiche Gruppe hat vor der jüngsten Abstimmung eine Pressekonferenz durchgeführt, auf der sie auf die Vielzahl der Unterstützer gegen eine argentinische Teilnahme hinwies, die ihre Meinung zuvor in einem offenen Brief geäußert hatten, der vor der Abstimmung an die Abgeordneten verteilt wurde.

Entgegen der Argumentation der argentinischen Regierung, die die Mission als "humanitäre Hilfe" betitelt, sagte Beverly Keene, Mitglied des argentinische Komitees für den Rückzug der Truppen aus Haiti auf der Pressekonferenz, dass das mobile Krankenhaus der Luftstreitkräfte gegenwärtig nur den Soldaten der MINUSTAH-Mission diene. Sie forderte, die Einrichtung stattdessen an den haitianischen Staat zu spenden.

Die Abgeordnete Argumedo (Bewegung Proyecto Sur) betonte, es müsse hinterfragt werden, ob Haiti tatsächlich eine Gefahr für seine Nachbarstaaten darstellt, wie es der UN-Sicherheitsrat behauptet. Zweifelsfrei verdiene die haitianische Bevölkerung die Unterstützung Argentiniens und der Region. Diese käme jedoch nicht in einer Militärmission wie MINUSTAH zum Ausdruck.

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