Umweltschützer fordern von Weltbank Stopp der Finanzierung von Goldmine in Kolumbien

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Gegner des Bergbauprojekts haben vor dem Gebäude der Weltbank die Rücknahme der Finanzierung von Eco Oro gefördert
Gegner des Bergbauprojekts haben vor dem Gebäude der Weltbank die Rücknahme der Finanzierung von Eco Oro gefördert

Bogotá. Die interamerikanische Umweltorganisation (Aida) hat eine Online-Petition gegen ein Bergbauprojekt in der Region Santurbán in der nordöstlichen Gebirgsregion Kolumbiens gestartet, das die Weltbank mitfinanziert. Die internationale Entwicklungsbank (IFC), Tochterinstitution der Weltbank, hat 18,2 Millionen US-Dollar in die kanadische Goldfirma Eco Oro investiert, damit diese 12,6 Millionen Unzen Gold aus Santurbán abbaut.

Santurbán ist ein Páramo, das heißt, ein Gebiet in den Höhenlagen der Gebirge mit einem speziellen Ökosystem, aus dessen Wasserquellen Stadtaquädukte, Wasserkraftwerke und die Landwirtschaft der Region versorgt werden. Zwei Millionen Menschen würden durch die Goldförderung dort betroffen sein.

"Nehmen Sie die Investitionen des Bergbauprojekts in der kolumbianischen Region Santurbán zurück", heißt es daher in dem an die Weltbank adressierten Text, den die Teilnehmer unterschreiben sollen. Die Online-Kampagne knüpft an einen Bericht der internen Kontrollstelle (CAO) der internationalen Entwicklungsbank an, laut dem die Bank Schlüsselaspekte zu den Umweltauswirkungen ausgelassen hat. Diese Information ist für die Projekte, die die Weltbank unterstützt, erforderlich, so die Kontrollstelle.

Die IFC hätte jedoch bisher keine Zustimmung zu den CAO-Kritiken mitgeteilt, auch nicht ihre Bereitschaft, die Mängel zu korrigieren, wie das holländische Forschungszentrum zu multinationalen Konzernen (Somo) feststellt. Statt dessen habe die Bank lediglich wiederholt, dass die geplante Goldmine Arbeitsplätze und Einkommen in die Region bringen würde. Die Entwicklungsbank beziehe sich außerdem gar nicht auf das Vorhaben von Eco Oro, den kolumbianischen Staat zu verklagen, so Somo weiter.

Eco Oro hat im März die Absicht erklärt, Kolumbien vor einem internationalen Schiedsgericht im Rahmen der Investitionsschutzklausel des Freihandelsabkommens zwischen dem südamerikanischen Land und Kanada auf Schadenersatz zu verklagen. Die Schäden seien zum einen entstanden, weil die Regierung zu lang gebraucht hätte, um die Grenzen des Páramo Santurbán festzulegen, so Eco Oro. Damit ist gemeint, dass erst 2014, als das Umweltministerium die Grenzen des Páramo bekannt gab, klar wurde, dass große Teile der geplanten Goldmine von Eco Oro innerhalb dieses Gebietes liegen. Zum anderen wirft die Firma dem kolumbianischen Staat vor, dass der Verfassungsgerichtshof in diesem Jahr den Bergbau in allen Páramo-Zonen Kolumbiens verboten hat. Bis September haben Regierung und Eco Oro verhandelt, um eine Klage zu vermeiden, jedoch ohne Ergebnisse zu erzielen.

Die Kritiken des CAO gegenüber der Entwicklungsbank waren die Antwort auf eine Beschwerde, die fünf Organisationen im Jahr 2012 bei der Kontrollstelle eingereicht hatten. Zu diesen gehören das kolumbianische Komitee zur Verteidigung des Wassers und des Páramos von Santurbán, die interamerikanische Umweltorganisation (Aida), das US-Zentrum für internationales Umweltrecht (CIEL), die Mining Watch Canada und das holländische Forschungszentrum zu multinationalen Konzernen (Somo). Ende Oktober haben sie sich mit Funktionären der Weltbank getroffen, um die Rücknahme der Finanzierung von Eco Oro zu fordern. Gleiches forderten auch Gruppen von Gegnern des Bergbauprojekts letzte Woche vor dem Gebäude der Weltbank in Washington und in Bogotá.

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