Tegucigalpa. Umwelt- und Sozialaktivisten sind im mittelamerikanischen Honduras großen Gefahren ausgesetzt. Die Nichtregierungsorganisation Global Witness erklärte das Land auf Basis von statistischen Erhebungen von Gewaltakten zum weltweit gefährlichsten Land für Umweltaktivisten. Besonders für indigene Gemeinden ist der Einsatz für ihre Rechte lebensgefährlich.
Dem Bericht zufolge sind seit 2010 sind 120 Aktivisten ermordet worden. Sie hatten gegen Wasserwerke, Talsperren, Bergbau oder Monokulturen protestiert. Täter sind meist staatliche Akteure, private Sicherheitskräfte oder Auftragsmörder. Viele weitere Aktivisten sind eingesperrt, bedroht oder vertrieben worden. Im Jahr 2016 wurde die Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres ermordet. Ihr Tod hatte weltweit Protestwellen ausgelöst. Dennoch fielen nach dem Attentat weitere Funktionäre ihrer Organisation Anschlägen zum Opfer.
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Besonders bedrohlich ist die Lage für Mitglieder der Volksgruppe der Garífuna an der Küste, schreibt Global Witness. Die Aktivistin Medelín David Hernández erklärte gegenüber dem Partnerportal von amerika21, Poonal: "Dieses Land ist voller Gesetze, aber keines schützt uns." Hernández ist Mitglied der Dachorganisation Organización Fraternal Negra Hondureña (OFRANEH), die afro- und indigene Gemeinden im Kampf um ihr traditionelles Land unterstützt. Vor allem an der Küste des Landes entstehen Landkonflikte aufgrund von wachsendem Tourismus, Häfen und Palmölplantagen. Der Fischfang wird erschwert, weil der Zugang zum Meer durch kilometerlange Privatstrände versperrt ist.
Die Lage in Honduras war dieser Tage auch Gegenstand einer Reise des Entwicklungsausschusses des Bundestags. Auch dabei sei es um die Rechte der indigenen Bevölkerung gegangen, hieß es in einer Pressemitteilung.