Bergbaugegner in Mexiko von Sicherheitskräften bedroht

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Militärs in Acacoyagua sollen Bergbaugegner einschüchtern
Militärs in Acacoyagua sollen Bergbaugegner einschüchtern

Chiapas, Mexiko. Im südmexikanischen Bundestaat Chiapas sind Mitglieder der "Volksfront für die Verteidigung der Region Soconusco" (FPDS) bei einem geplanten Treffen mit dem Bürgermeister, Patricio Eli Matías Salas, von Militärs und Zivilpolizisten massiv eingeschüchtert worden.

Der Vorfall ereignete sich, als fünfzig FPDS-Mitglieder zu dem vereinbarten Termin mit dem Bürgermeister der Gemeinde Acacoyagua ankamen, um über den Stopp des Bergbauprojekts, das vom kolumbianischen Bergbauunternehmen Puntual. S.A betrieben wird, zu sprechen. Die Protestierenden standen vor verschlossen Türen. Kurz danach stiegen zwei dutzend Militärs aus einem Militärtransporter aus und stellten sich, zusammen mit Zivilpolizisten, vor den Delegierten auf und fotografierten sie. Erst als die FPDS - Mitglieder sich zur Wehr setzten, zogen sich die Sicherheitskräfte zurück.

Im Dezember 2016 hatte Matías Salas von der Grünen Partei ein Abkommen unterschrieben mit dem die Region Soconusco, zu der die Gemeinde Acacoyagua gehört, frei von Bergbau erklärt wird. Zudem werden keine weitere Bergbauprojekte mehr genehmigt, solange nicht geklärt ist, welche gesundheitlichen Wirkungen sie auf die Bevölkerung haben. Trotzdem setzt Puntual S.A. die Arbeiten fort. Darauf reagieren die Bevölkerung und die FPDS mit regelmäßigen Straßenblockaden und haben ein Camp in der Gemeinde eingerichtet, das den Zugang zur Mine verhindern soll. Die FPDS fordert Untersuchungen über die gesundheitlichen Folgen dieses Projekts, die die lokale Regierung und das Ministerium für Wasserversorgung versprochen haben. "Die schädlichen Wirkungen sind sichtbar, nur die Regierung will sie nicht sehen", prangerte der Sprecher der FPDS an. Seitdem die Bergbauprojekte begannen, seien die Krebserkrankungen drastisch gestiegen: Zwischen 2005 und 2015 habe die Volksfront eine Zunahme von sieben auf 22 Prozent dokumentiert.

Die FPDS wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, die Umsetzung von Bergbauprojekten in der Region Soconusco zu stoppen. Derzeit konzentriert sie ihre Arbeit auf die Gemeinden Acacoyagua und Escuintla in Chiapas. Auf 500 Hektar dieser Region wird seit 2003 die Mine "Casas Viejas" des Unternehmens Puntual S.A. zur Förderung von Titan betrieben. Die Region liegt an der Grenze zu Guatemala und ist reich an Bodenschätzen aber auch geeignet für Kaffeeanbau, Fischerei und Viehzucht.

In Mexiko wurden 33.000 Bergbaulizenzen an nationale und trannationale Unternehmen vergeben, davon 99 im Bundesstaat Chiapas und 21 in den Gemeinden Acacoyagua und Escuintla.

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