Militärmanöver im Amazonas von Brasilien unter Beteiligung der USA

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Soldat in Brasilien – De-facto-Regierung sucht neue Allianz mit den USA
Soldat in Brasilien – De-facto-Regierung sucht neue Allianz mit den USA

Brasília/Washington. Im November dieses Jahres werden die Armeen von Brasilien und den USA im brasilianischen Amazonas ein gemeinsames Manöver abhalten. Es ist das erste Mal, dass US-amerikanische Streitkräfte im brasilianischen Amazonasgebiet Einsätze simulieren. Zudem werden Einheiten von Peru und Kolumbien an der zehntätigen Übung im Grenzgebiet von Brasilien, Peru und Kolumbien nahe dem Ort Tabatinga beteiligt sein.

Auf Anfrage des brasilianischen Dienstes der britischen BBC bekräftigte das brasilianische Heer, dass die Militärübung nicht dazu diene, den Grundstein für eine dauerhafte, multinationale Militärbasis in der Amazonasregion zu legen. Stattdessen sollen während des Manövers gemeinsame Erfahrungen mit Waffen und Ausrüstungen gemacht werden, wie das Verteidigungsministerium in Brasília mitteilte.

Die Region gilt als durchlässige Grenze, in der Drogen und Waffen ungehindert geschmuggelt werden. Militärs und Polizei sehen sich derzeit nicht in der Lage, den illegalen Handel zu unterbinden, heißt es bei der BBC Brasilien.

Lokalen Medien zufolge geht die Einladung auf den brasilianischen De-facto-Präsidenten Michel Temer selbst zurück. Die Operation ist wesentlicher Bestandteil einer Serie neuer militärischer Abkommen beider Länder sowie von Besuchen hochrangiger US-Vertreter in brasilianischen Einrichtungen mit dem Ziel der "Wiederannäherung" und "Vertiefung" der militärischen Beziehungen, so die BBC Brasilien.

Die engere Zusammenarbeit mit den USA stellt eine wesentliche Veränderung der brasilianischen Außen- und Sicherheitspolitik seit der Amtsenthebung der letzten demokratisch gewählten Präsidentin Dilma Rousseff im August 2016 und dem Ende ihrer linksgeführten Regierung dar. "Das Manöver verdeutlicht den Nachbarländern die Veränderung der Lage im Vergleich zur Vorgängerregierung", sagt auch Thomas Heye vom Institut für Strategische Fragen der Universität Fluminense in Rio de Janeiro (UFF).

Neben eventuellen geopolitischen Fragen deute die Wiederannäherung zwischen Brasilien und den USA auf einen Schwenk in der Beschaffungspolitik des südamerikanischen Landes im Rüstungswesen hin, so Heye. Die Vorgängerregierungen unter Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff setzten darauf, die Abhängigkeit von den USA bei der Beschaffung von Waffen zu verringern. Dazu waren sie Joint Ventures mit europäischen Partnern wie der schwedischen SAAB zum Bau von Kampfjets oder mit Frankreichs Regierung zum Bau nuklear betriebener U-Boote eingegangen.

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