Regierung von Bolivien geht gegen Koka-Aussaat in nicht autorisierten Gebieten vor

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Militär und die Polizei In Bolivien gehen verstärkt gegen illegale Koka-Anpflanzungen vor
Militär und die Polizei In Bolivien gehen verstärkt gegen illegale Koka-Anpflanzungen vor

La Paz. Nach Inkrafttreten des neuen Koka-Gesetzes im März 2017 mit einer Obergrenze von 22.000 Hektar hat Bolivien mit der Vernichtung von überschüssiger Koka-Aussaat begonnen. Der Vize-Minister für soziale Verteidigung und kontrollierte Substanzen, Felipe Cáceres, informierte am 20. Oktober, dass die gemeinsame Spezialeinheit aus Militärs und Polizisten (FTC) 50 Hektar illegaler Koka-Anpflanzungen außerhalb des traditionellen Gürtels in Yungas im Departement La Paz zerstört habe. Die Regierung dulde keinen Koka-Anbau in nicht autorisierten Gebieten mehr.

Laut dem Vize-Minister des Innenministeriums, José Luis Quiroga, haben Bewohner von La Asunta in Yungas die Spezialeinheit bei ihrem Einsatz angegriffen. Dabei seien zwei Polizisten und drei Soldaten verletzt worden. Zudem kam es zu elf Verhaftungen, nachdem Gemeindemitglieder das Lager der FTC attackiert hatten. 250 Einsatzkräfte waren am vergangenen Wochenende in die Gemeinde eingedrungen, um illegale Koka-Anbauten zu zerstören. Quiroga macht den Gewerkschaftsvorstand der Asociación Departamental de Productores de Coca (Adepcoca) für die Vorfälle in La Asunta verantwortlich.

Der Konsum von Koka-Blättern ist in Bolivien erlaubt, da es sich um eine tausendjährige Praxis handelt. Im März hatte die Regierung verlautbart, dass das bisher geltende Koka-Gesetz aus dem Jahr 1988 mit einer Höchstgrenze von 12.000 Hektar ausgeweitet werde. Das neue allgemeine Koka-Gesetz lässt seither 22.000 Hektar legalen Anbaus zu und erkennt somit den traditionellen Anbau und den überlieferten Gebrauch an. Koka darf auf Grundlage des neuen Gesetzes im Departement La Paz (Yungas) auf 14.300 Hektar sowie im tropischen Tiefland von Cochabamba (Chapare) auf 7.700 Hektar als Nahrungsmittel und Medizin, zu spirituellen und Forschungszwecken angebaut werden.

Nach Aussage von Regierungsminister Carlos Romera ist Bolivien weiterhin das Herstellerland von Koka-Blättern mit der geringsten Anbaufläche in der Region.

Für die indigenen Völker Boliviens, Perus und Kolumbiens ist Koka seit Jahrtausenden eine heilige Pflanze, deren Kauen den Hunger lindert, der Höhenkrankheit vorbeugt und das Atmen auf großer Höhe erleichtert, wach hält und gegen vielerlei Schmerzen hilft – nur so leisten Bergbauern in den Anden in tausenden Meter Höhe ihre harte Arbeit. Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2013 auf Drängen der Regierung von Präsident Evo Morales die traditionelle Koka-Nutzung in Bolivien anerkannt und eine Ausnahme von der UN-Betäubungsmittelkonvention zugelassen, die jeglichen Koka-Konsum verbietet.