Britische Universität beendet ihre Blockade gegen Kuba

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Logo der britischen Open University
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London. Die Leitung der Open University (OU) in Großbritannien hat mitgeteilt, dass sie künftig wieder für Studierende aus Kuba und anderen Ländern offen steht. Im Sommersemester hatte diese Hochschule Studierende aus Ländern abgelehnt, die von US-Sanktionen betroffen sind. Begründet hatte sie dies mit vertraglichen Beziehungen in die USA. In der Zwischenzeit hatte die Universität bei der US-Kontrollbehörde OFAC (Office of Foreign Assets Control), einer mächtigen Abteilung im Finanzministerium in Washington eine Genehmigung für das Studium von Kubanern an ihrer Hochschule beantragt. Offenbar wurde diese nun erteilt.

Mit dem Fall beschäftigte sich seinerzeit auch die offizielle britische Kommission für Gleichstellung und Menschenrechte (EHRC). Sie verwies darauf, dass Universitäten gegen das Gleichstellungsgesetz von 2010 verstoßen, wenn sie Studenten aufgrund ihrer nationalen Herkunft die Einschreibung verweigern und sie dadurch diskriminieren. Andere britische Hochschulen lassen Bürger der Karibikinsel ohne Probleme zum Studium zu, so begrüßt die Westminster-Universität diese auf ihrer Homepage sogar mit einer eigenen Kuba-Seite.

Die staatliche Open University war von der Labour-Regierung unter Premierminister Harold Wilson 1969 gegründet worden, um breiten Bevölkerungsschichten einen Zugang zur Hochschulbildung zu ermöglichen. Derzeit sind rund 250.000 Studierende, davon etwa 50.000 aus Übersee zugelassen. Außer Kubanern wurden aufgrund der Rücksicht auf die US-Politik auch Interessenten aus dem Iran, Syrien und der Demokratischen Volksrepublik Korea vom Studium an der OU ausgeschlossen.

An dieser Blockierung wurde vehemente Kritik geübt: Die Universität stelle US-Regelungen über britisches Recht und verletze ihre eigenen Prinzipien. Großbritannien habe keinerlei Sanktionen gegenüber Kuba verhängt und stimme jedes Jahr in der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegen die US-Blockade gegen Kuba. Mit einer Unterschriftenkampagne, die auch vom Vorsitzenden der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, unterstützt worden ist, hatte die die britische Kuba-Solidaritätsorganisation CSC die Rücknahme des Studienverbots gefordert.