Internationaler Währungsfonds eröffnet Büro in der Zentralbank von Argentinien

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Der Internationale Währungsfonds eröffnet nach zwölf Jahren wieder ein Büro in Argentinien - nun direkt in der Zentralbank
Der Internationale Währungsfonds eröffnet nach zwölf Jahren wieder ein Büro in Argentinien - nun direkt in der Zentralbank

Buenos Aires.Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zwölf Jahre, nachdem er während der Regierungszeit des ehemaligen Präsidenten Néstor Kirchner des Landes verwiesen wurde, in den Räumen der Zentralbank (BCRA) wieder ein Büro in Argentinien eröffnet. Somit wird eine weiter verstärkte Zusammenarbeit zwischen der aktuellen Regierung um Präsident Mauricio Macri und dem IWF erwartet, der in den kommenden Monaten auf eine noch genauere Umsetzung der Vorgaben bei der Fiskalpolitik und den Strukturanpassungen drängen wird.

Der Jamaikaner Trevor Alleyne soll ab November erster Ansprechpartner in Argentinien von Seiten des IWF sein. Dabei wird er insbesondere mit Guido Sandleris zusammenarbeiten, der Ende September Luis Caputo als Chef der Zentralbank abgelöst hatte. Wirtschaftsminister Nicolás Dujovne erklärte, das Büro in der Zentralbank sei nur vorübergehend. Mittelfristig werde angestrebt, dass der IWF eigene Räume in Buenos Aires beziehe. Der Währungsfonds zeigte sich zuletzt immer wieder besorgt, ob die Regierung Macri es schaffen werde, die Vorgaben bei den geforderten Einsparungen einzuhalten.

Die räumliche Vermischung von IWF und dem obersten Regulativ der argentinischen Finanzwirtschaft wird von einigen Seiten scharf kritisiert. Die vormalige Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner erinnerte daran, dass während ihrer Regierungszeit vom heutigen Regierungsbündnis Cambiemos die angebliche fehlende Unabhängigkeit der BCRA und der Justiz immer wieder zum Vorwurf gemacht wurde. Den IWF nun aber in die Zentralbank einziehen zu lassen, verkehre diese Vorwürfe ins Gegenteil.

Argentinien hat im Laufe der vergangenen Monate den IWF um Kredite in Höhe von 57 Milliarden US-Dollar gebeten. Die Bewilligung der letzten Erhöhung um weitere sieben Milliarden wird für Ende des Monats erwartet. Damit einher gehen die bei der Gewährung von Krediten durch den IWF üblichen Forderungen nach Strukturanpassungen, insbesondere bei Sozialleistungen. Diese führen seit Monaten durchgehend zu starken Protesten und Streiks. Ab dem heutigen Donnerstag wollen die Lehrer erneut in einen 48-stündigen Streik treten, um die Anpassung der Löhne an die Inflationsrate zu fordern.