Honduras: Demonstration für Flüchtende fordert Rücktritt des Präsidenten

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Flüchtende aus Honduras überqueren einen Grenzfluss nach Mexiko
Flüchtende aus Honduras überqueren einen Grenzfluss nach Mexiko

Tegucigalpa. Bei einem Protestmarsch in der honduranischen Hauptstadt haben zahlreiche Menschen ihre Solidarität mit den geflüchteten Mitbürgern bekundet und den Rücktritt von Präsident Juan Orlando Hernández gefordert, den sie für den massiven Flüchtlingszug in die USA verantwortlich machen. Bereits seit dem Korruptionsskandal um das Institut für Soziale Sicherheit 2015 und verstärkt seit der iillegalen Durchsetzung seiner Wiederwahl 2017 fordern immer mehr Menschen den Rücktritt von Hernández.

Am 12. Oktober hatten sich rund 1.000 Honduraner auf den Weg in Richtung USA aufgemacht. Der Karawane schlossen sich weitere Menschen an, es wird berichtet, dass es mehr als 5.000 sind. Die Bischofskonferenz der katholischen Kirche von Honduras erklärte, dass die massiven Fluchtbewegungen das Ergebnis einer seit Jahren anhaltenden Krise im Land und der "schlechten Regierungsführung" seien, die sich in "Armut, Ungleichheit und fehlenden Möglichkeiten" äußert und nun in einer "menschlichen Tragödie" mündete.

Oliver Hernán Valladares, Generalsekretär der Union unabhängiger Kaffeeproduzenten, sieht als Ursache vor allem die anhaltende Wirtschaftskrise im Land. Die Abdankung des aktuellen Präsidenten würde am Kern der Notlage nichts verändern. Die Ursache der sozialen Misere liege in den Auflagen, die durch Länder des Globalen Nordens wie die USA und durch internationale Konzerne diktiert würden. Nur durch eine Veränderung des gegenwärtigen Wirtschaftssystems hin zu einem humanen und sozialen könne die Situation gelöst werden.

Trotz der offensichtlichen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise, die aktuell tausende Menschen zur Flucht veranlasste, verkündete die honduranische Regierung, dass der aktuelle Flüchtlingszug "machtpolitische Hintergründe" habe und von der Opposition angezettelt worden sei. Von der Staatsanwaltschaft fordert sie die Einleitung von Ermittlungen gegen die "Organisatoren der Karawane".