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Forderung nach mehr Geld für öffentliche Universitäten in Kolumbien

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Wollen mehr Geld für Universitäten: Studierende in Kolumbien
Wollen mehr Geld für Universitäten: Studierende in Kolumbien

Bogotá. Nach einem über drei Wochen andauernden Bildungsstreik in Kolumbien haben sich Studierende und die Bildungsministerin María Victoria Angulo zu einem Schlichtungsgespräch getroffen. Den Protesten für einen höheren Bildungsetat hatten sich mindestens 25 öffentliche Universitäten angeschlossen. Die Studierenden und Lehrkräfte kritisieren vor allem, dass die Rüstungsausgaben nach wie vor einen erheblichen Teil des Staatsbudgets beanspruchen, während die Universitäten Defizite komoensieren müssen.

Die öffentlichen Universitäten Kolumbiens werden zum Opfer ihres Erfolgs. Die Anzahl der an den öffentlichen Universitäten Immatrikulierten hat sich zwischen 2003 und 2017 beinahe verdoppelt. 2017 studierten über 660.000 Personen an den öffentlichen Universitäten. Die Finanzierung hinkt dieser Entwicklung hinterher. Die öffentliche Hand finanziert gerade einmal 52 Prozent der Budgets der öffentlichen Hochschulen, über 40 Prozent erbringen die Universitäten aus eigenen Mitteln. Die Immatrikulationsgebühren haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, was vor allem Studierende aus ärmeren Familien zunehmend von einem akademischen Studium ausschließt.

Neben der höheren Bildung sind auch die unteren und mittleren Bildungsstufen chronisch unterfinanziert. Im Haushaltsentwurf der Regierung für 2019 geht die Bildung jedoch leer aus. Während das Verteidigungsministerium deutlich mehr Geld erhält, wird das Budget für Bildung nicht erhöht. Aus diesem Grund hat die Studierendenbewegung der öffentlichen Universitäten einen mehrtägigen Protest beschlossen und am 10. Oktober begonnen, der bis heute andauert. Die Proteste sind großteils friedlich, in Antioquia kam es zu einzelnen Auseinandersetzungen mit der Aufstandsbekämpfungspolizei ESMAD. Inzwischen solidarisieren sich auch Lehrkräfte mit den Studierenden und sind in einen unbefristeten Streik getreten.