Caracas. Der oppositionelle Parlamentspräsident in Venezuela, Juan Guaidó, hat einen angestrebten "Regimewechsel" in dem südamerikanischen Land mit der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 74 Jahren verglichen. "Vor 74 Jahren wurde das Konzentrationslager von Auschwitz befreit und just heute, während unser Land ebenfalls einen Kampf für seine Freiheit führt, bedanken wir uns beim Premierminister von Israel, Benjamin Netanjahu, für die Anerkennung und Unterstützung", schrieb er über den Kurznachrichtendienst Twitter. Zugleich rief der 35-Jährige zu weiteren Protesten gegen Präsident Nicolás Maduro auf.
Indes wurde bekannt, dass der ehemalige US-Diplomat Elliott Abrams die Bemühungen der USA leiten wird, die linksgerichtete Regierung in Venezuela zu stürzen. Washington hat Parlamentschef Guaidó als Staatspräsidenten anerkannt und wirbt weltweit für den Gegenpräsidenten.
"Elliott wird ein echter Gewinn für unsere Mission sein, dem venezolanischen Volk zu helfen, Demokratie und Wohlstand in seinem Land vollständig wiederherzustellen", sagte US-Außenminister Mike Pompeo bei der Ankündigung der Ernennung von Abrams.
Abrams begleitete Pompeo am Samstag bereits zu einem Treffen des UN-Sicherheitsrates zu Venezuela. Der ehemalige US-Diplomat, der mit Pompeo bei einer Pressekonferenz auftrat, beschrieb die Situation in Venezuela als "schwerwiegend, schwierig und gefährlich".
Der Neokonservative Abrams setzt sich seit langem für eine aggressivere Rolle der USA in der Welt ein. Zuletzt diente er dem Weißen Haus unter anderem als Experte für den Nahen Osten im Nationalen Sicherheitsrat.
Abrams war stellvertretender Außenminister während der Regierung von US-Präsident Ronald Reagan (1981-1989). 1991 wurde er wegen seiner Verstrickung in die Iran-Contra-Affäre verurteilt. Präsident George H.W. Bush begnadigte ihn.
Während der Amtszeit von Bush half Abrams, bei der Organisation einer Kampagne, um die Ergebnisse der palästinensischen Wahlen 2006 zu unterlaufen und zu delegitimieren. Beobachter warfen den USA später vor, sich dabei brutaler Methoden wie Folter und Mord bedient zu haben.
Venezuela hat der Forderung mehrerer EU-Staaten nach baldigen Neuwahlen indes eine Absage erteilt. "Niemand wird uns Fristen setzen und uns vorschreiben, wann wir zu wählen haben", sagte der Außenminister des Landes, Jorge Arreaza, im UN-Sicherheitsrat am Samstag. Arreaza bezeichnete das Ultimatum der EU als lächerlich und "beinahe kindisch". Frankreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien hatten Venezuelas Präsidenten Maduro zuvor aufgefordert, binnen acht Tagen Neuwahlen anzuberaumen. Anderenfalls würden sie Parlamentschef Guaidó als Präsident der Republik anerkennen.