El Salvador / Soziales

Gewalt der Maras: Große Herausforderung für neuen Präsidenten von El Salvador

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Der neue Präsident steht alten Problemen gegenüber
Der neue Präsident steht alten Problemen gegenüber

San Salvador. Der neue Präsident von El Salvador, Nayib Bukelé, muss sich der Bekämpfung der Gewalt im Land annehmen. Viele Herausforderungen warten auf Bukelé und es gibt große Hoffnungen, dass er neben der Korruption auch die Gewalt durch die Banden eindämmt.

Die Mordrate in El Salvador gehört regelmäßig zu den höchsten außerhalb von Kriegsgebieten. Einen großen Teil der Verantwortung dafür tragen die als Maras bezeichneten Straßenbanden, die seit den 1990er Jahren in El Salvador und in den Nachbarländern Honduras und Guatemala agieren. Die beiden größten Banden in El Salvador sind die Mara Salvatrucha und die Barrio 18. Sie haben sich Ende der 1980er in den USA gegründet, die Mitglieder sind dann größtenteils durch Abschiebung in ihr Heimatland zurückgekehrt. Heute gehören zehntausende Jugendliche und junge Männer sowie einige Frauen zu den Banden.

Die Maras üben ihre Macht aus, indem sie bestimmte Gebiete für sich beanspruchen. Diese Gebiete kontrollieren sie, indem sie beispielsweise Schutzgelder von Ladenbesitzern fordern. Vor allem für männliche Jugendliche ist es schwer, sich der Rekrutierung durch die Maras zu entziehen. Die Banden versuchen schon in den Schulen, Jugendliche an sich zu binden. Schließt man sich keiner der Banden an, wird man leichter Opfer von Erpressung und Gewalt. Die Gewalt führt dazu, dass viele Salvadorianer nicht nur aus ihrem Heimatort, sondern oft auch aus ihrem Land fliehen und sich den Flüchtlingskarawanen in Richtung USA anschließen.

In einem Interview von 2018 sprach Bukulé von drei Strategien, wie er mit der Gewalt umgehen will. Zum einen nannte er Prävention durch die Schaffung von Alternativen wie Bildung oder Sport. Zum anderen den Kampf gegen die Maras durch die bessere Ausrüstung der Sicherheitskräfte und die Verhaftung von Bandenmitgliedern. Zuletzt sprach er auch von der Wiedereingliederung und der dafür notwendigen Verbesserung der Gefängnisbedingungen. Die Haftanstalten werden regelmäßig auch von den Vereinten Nationen kritisiert. Konkrete Pläne gibt es jedoch noch nicht. Sein Regierungsplan, der "Plan Cuscatlán", setzt vor allem auf Bildung. Darin sieht er vor, das Bildungsmodell neu zu gestalten, sowie in Infrastruktur, Technologie und Sport zu investieren.

Die Bekämpfung der Maras ist durchaus kein neues Unterfangen. In den letzten 30 Jahren stellten die Präsidenten abwechselnd entweder die rechtskonservative Partei Arena (Nationalistische Republikanische Allianz) oder die linke FLMN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional). Auch diese hatten schon Anstrengungen unternommen, die Maras zu bekämpfen. In der letzten Amtszeit hatte die FMLN Projekte durchgeführt, die vor allem die marginalisierten Gebiete in El Salvador vor dem Einfluss der Banden schützen sollten.

Viele Bürger setzen große Hoffnungen in ihren neuen Präsidenten, weil sie von der Politik der etablierten Parteien enttäuscht sind. Inwieweit sich ihre Hoffnungen erfüllen werden, bleibt abzuwarten.