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Korruption: Ex-Präsident von Peru für zehn Tage in Haft

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Pedro Pablo Kuczynski streicht Mitte 2017 inhaftierte Verbrecher von der Fahndungsliste. Jetzt sitzt er selber ein.
Pedro Pablo Kuczynski streicht Mitte 2017 inhaftierte Verbrecher von der Fahndungsliste. Jetzt sitzt er selber ein.

Lima. Der peruanische Ex-Präsident Pedro Pablo Kuczynski ist vergangene Woche im Rahmen der seit letztem Jahr gegen ihn andauernden Korruptionsermittlungen festgenommen worden und befindet sich nun für zehn Tage in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft begründete die Inhaftierung mit dem Versuch Kuczynskis, Beweise verschwinden zu lassen und eine Zeugin zu beeinflussen. Sein Anwalt Renzo Miranda wies diese Vorwürfe zurück.

Die Inhaftierung sei nicht notwendig gewesen, da Kuczynski mit der Staatsanwaltschaft kooperiere, sagte Miranda: "Die Ermittlungen sind seit dem Moment sichergestellt, zu dem unserem Klienten die Ausreise aus dem Land verboten wurde. Wir haben alle Dokumente eingereicht, inklusive Dokumente der Rechnungsprüfung und des öffentlichen Registers, mit denen die Staatsanwaltschaft gar nicht gerechnet und die sie nicht angefordert hat."

Neben Kuczynski selbst wurden seine Ex-Sekretärin Gloria Kisic und sein Ex-Chauffeur José Luis Bernaola festgenommen, beide ebenfalls für zehn Tage. Darüber hinaus genehmigte die Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchung bei allen drei Beschuldigten. Kisic und Bernaola wurden nach einer Berufungsanhörung am Montag jedoch wieder entlassen, da bei ihnen – so die Richter – keine Fluchtgefahr bestehe.

Kuczynski wird Korruption während seiner Zeit als Wirtschaftsminister der Regierung von Alejandro Toledo (2001-2006) vorgeworfen. Er soll Bestechungsgelder des brasilianischen Baukonzerns Odebrecht angenommen haben. Im März vergangenen Jahres legte er sein Amt des Präsidenten nieder und kam damit einem zweiten Amtsenthebungsverfahren zuvor. Der erstes Versuch, ihn aus dem Präsidentenamt zu entfernen, war zuvor gescheitert, nachdem sich eine Gruppe von konservativen Abgeordneten um die konservative Politikerin Kenji Fujimori überraschend enthalten hatte. Wenige Tage später begnadigte Kuczynski den wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen verurteilten Ex-Präsidenten (1990-2000) und Vater der Politikerin, Alberto Fujimori. Dies lies Vermutungen über einen Deal zwischen Kenji Fujimori und Kuczynski aufkommen, die dem Präsidenten letztlich das Amt kosteten.