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Mobilisierung gegen Venezuela: US-Außenminister auf Lateinamerikareise

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Pompeo und die Lima-Gruppe
Pompeo und die Lima-Gruppe

Cúcuta, Kolumbien. US-Außenminister Mike Pompeo hat eine mehrtägige Lateinamerikareise mit einem Besuch der kolumbianischen Stadt Cúcuta an der Grenze zu Venezuela beendet. Gemeinsam mit Kolumbiens Präsident Iván Duque besuchte Pompeo die geschlossene Simón-Bolívar-Grenzbrücke. Zum Abschluss seines Lateinamerikabesuchs richtete er sich direkt an den Präsidenten Venezuelas: "Herr Maduro, öffnen Sie diese Brücke, öffnen Sie diese Grenze. Sie können diese Tragödie heute beenden."

Der Grenzübergang zwischen den beiden südamerikanischen Ländern ist seit Ende Februar geschlossen, als die venezolanische Opposition unter Anführung des selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó gewaltsam humanitäre Hilfe von Kolumbien nach Venezuela schaffen wollte. Mehrere humanitäre Organisationen kritisierten die Aktion aufgrund ihrer politischen Instrumentalisierung.

Als "sehr bewegend" bezeichnete Pompeo das Aufeinandertreffen mit venezolanischen Geflüchteten und das Gespräch mit einer Mutter aus Venezuela, die aufgrund der Versorgungsnotlage aus ihrem Heimatland geflüchtet ist. Das Treffen war medienwirksam inszeniert worden. "Kolumbien und die Vereinigten Staaten wollen eine bessere Zukunft für die Venezolaner", sagte Pompeo im Anschluss.

Duque sicherte den USA Unterstützung zu. "Wir stehen an eurer Seite, um die Diktatur zu Fall zu bringen", so der kolumbianische Präsident. Pompeo erinnerte zudem an die 213 Millionen US-Dollar, die die USA seit 2017 für die Bewältigung der Folgen der venezolanischen Krise bereitgestellt hätten. Weitere 60 Millionen Dollar seien in den letzten Tagen angekündigt worden.

Der venezolanische Außenminister Jorge Arreaza warf Pompeo und Duque Heuchelei und Zynismus vor. Arreaza sprach von "falscher humanitärer Hilfe" und einer "Show in Cúcuta". "Die Folgen der kriminellen Blockade ihrer Regierung gegenüber Venezuela sind nicht abzusehen. Sie haben Tod, Leid und Not provoziert", so Arreaza auf Twitter. Das Lateinamerikanische Forschungszentrum für Geopolitik (Celag) berichtet, dass die Sanktionen sowie die Blockade der USA gegen Venezuela in den Jahren 2013 bis 2017 Verluste von insgesamt 350 Milliarden US-Dollar zur Folge hatten.

Vor dem Aufenthalt in Kolumbien hatte Pompeo Chile, Paraguay und Peru besucht. Auch die Regierungen dieser Länder sind Verbündete im Kampf gegen die venezolanische Regierung. "Die illegitime Regierung des Diktators Nicolás Maduro muss zurücktreten", forderte Perus Außenminister Popolizio. Auch der brasilianische Außenminister Ernesto Araujo sicherte den USA in einem Telefonat mit Pompeo Unterstützung zu.

Bei einem Treffen der sogenannten Lima-Gruppe am vergangenen Montag in Lima wiederholten die Mitgliedsstaaten des Bündnisses ihre Unterstützung für den selbsternannten Interimspräsidenten Guaidó. Die elf Länder, darunter Argentinien, Brasilien, Kanada, Chile, Kolumbien und Peru, forderten die Vereinten Nationen auf, friedenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen. Sie riefen die internationale Staatengemeinschaft zugleich zu weiteren Sanktionen gegen Venezuela auf.