El Paso/Mexiko-Stadt. Die Bedingungen für lateinamerikanische Migranten in Lagern in den USA ist laut eines Berichts von Ermittlern des US-amerikanischen Ministeriums für Innere Sicherheit (Homeland Security) sehr besorgniserregend. In den überfüllten Lagern seien die Gesundheits- und Versorgungsbedingungen eine "tickende Zeitbombe". Die Migranten würden viel zu lange Zeit interniert, berichteten die Ermittler nach dem Besuch von fünf Lagern in der Region Rio Grande Valley.
Die Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez berichtete nach einem Besuch einer Einrichtung in El Paso davon, dass Menschen aus Toiletten trinken würden. Der Abgeordnete Joaquin Castro, der ebenso persönlich in einem der Lager war, erklärte im Anschluss, Migranten hätten ihm berichtet, sie seien teils bereits seit über 50 Tagen eingesperrt, einige auch getrennt von ihren Kindern. Ein Sprecher des Weißen Hauses wies die Vorwürfe, die jedoch auch mit Fotoaufnahmen dokumentiert wurden, umgehend zurück.
Am Dienstag kam es vor einer Vielzahl von Gebäuden der US-Behörden zu Protesten gegen die Migrationspolitik der Regierung.
Die US-Behörden haben im ersten Halbjahr 2019 laut einem aktuellen Bericht des mexikanischen Nationalen Instituts für Migration (INAMI) aber auch 16.714 Migranten von den USA zurück nach Mexiko zurückgebracht. Die Mehrzahl der Personen stammt aus Zentralamerika und wartet nun auf der mexikanischen Seiten der Grenze auf ein Asylverfahren. Die drei Grenzorte, an denen die US-Behörden die Migranten an Mexiko übergeben sind Tijuana, Mexicali y Ciudad Juárez.
Erst vergangene Woche hatte ein Foto für großes Aufsehen gesorgt, auf dem ein auf der Flucht in die USA ertrunkener Mann aus El Salvador mit seiner Tochter zu sehen ist. Die beiden Migranten wurden letzte Woche in einem Nebenfluss des Rio Bravo in Mexiko am Ufer geborgen. Ähnlich einem 2015 ertrunkenen syrischen Jungen, dessen Foto durch die internationale Presse ging, wurden Oscar und seine Tochter Valeria umarmt und mit den Gesichtern nach unten am Ufer eines Flusses in der Nähe der Stadt Matamoros in Tamaulipas, Mexiko, gefunden.
Der UNHCR weist darauf hin, dass der Tod der beiden Migranten dem Versäumnis der Politik geschuldet sei, die Fluchtursachen wie Gewalt und mangelnde wirtschaftliche Perspektive zu bewältigen. Der Fall zeige die Verzweiflung derjenigen Menschen, die sich auf den unsicheren Weg machten, ihr Heimatland zu verlassen, um in einem anderen Land ein sicheres Leben zu führen. Ohne eine Alternative hätten die Migranten keine andere Möglichkeit als die Flucht.
Laut einem Bericht von UNICEF starben von 2014 bis 2018 etwa 1.600 Kinder auf der Flucht aus ihrem Heimatland oder wurden auf dem Weg als vermisst gemeldet. Bei den erfassten Fällen handelt es sich aber lediglich um einen Teil der Kinder. Viele Fälle sind gar nicht erfasst oder es fehlen Daten zu Alter oder Herkunft der Kinder.
Obwohl viele dieser Fälle sich im Mittelmeer ereignen, steigt auch die Anzahl der Todesfälle an der Grenze der USA und Mexiko. Die Lage der Migranten hat sich aufgrund der aktuellen Politik von US-Präsident Donald Trump, die Inhaftierungen und Abschiebungen der erwachsenen und minderjährigen Migranten erleichtert, noch zusätzlich verschärft.
Der UNHCR fordert alle Länder der Region auf, sofort Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation der Migranten zu verbessern und keine Todesfälle mehr zuzulassen. Er bot außerdem an, mit den USA zusammenzuarbeiten, um die Bedingungen der dort lebenden Asylsuchenden zu verbessern.