Mexiko: Oaxaca trauert um Künstler und Aktivisten Francisco Toledo

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Der mexikanische Künstler und Aktivist Toledo
Der mexikanische Künstler und Aktivist Toledo

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Bei der Trauerfeier für Francisco Toledo in Oaxaca, Mexiko
Bei der Trauerfeier für Francisco Toledo in Oaxaca, Mexiko

Oaxaca. Der Maler, Bildhauer, Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Francisco Toledo ist am 5. September im Alter von 79 Jahren im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca gestorben. Mit dem Tod von Toledo verliert Mexiko einen der bedeutendsten Schöpfer der Moderne. Zudem galt der medienscheue Künstler als progressiver Verteidiger der kulturellen Vielfalt. Auch war er Galionsfigur mehrerer Initiativen gegen Megaprojekte und Förderer von Menschenrechts- und Umweltinitiativen.

Toledos Aktivismus brachte ihm 2005 den Alternativen Friedensnobelpreis ein, nachdem er erfolgreich eine McDonalds-Filiale im Zentrum der pitorresken Kolonialstadt Oaxaca verhindern konnte. Der Maler förderte eine Kunstszene, die heute über 70 Grafikateliers in der als als Unesco-Weltkulturerbe geschützten Hauptstadt Oaxaca de Juárez beherbergt.

Die Kunst von Toledo (geboren 1940 in Juchitán) zeichnet sich durch ihre erotische Ader, ihre eschatologische Aufladung und ihren spielerischen Umgang mit kulturellen Anleihen aus. Er arbeitete mit verschiedenen Techniken wie Aquarell, Öl, Gouache und Fresko sowie Lithografie, Gravur, Keramik oder Skulptur in Stein, Holz und Wachs.

Der Einsatz Toledos für Kultur, indigene Sprachen und die arme Bevölkerung war jedoch auch von Angriffen auf seine Person geprägt. So wurde Toledos Haus im Jahr 2006 beschossen, als er sich gegen die massive Repression gegen die Lehrergewerkschaft Oaxacas aussprach. Das Attentat, bei dem niemand verletzt wurde, konnte ihn nicht daran hindern, in den Räumlichkeiten seines zentral gelegenen Grafikateliers zusammen mit Medizinstudenten einen Erste-Hilfe-Posten für verletzte Demonstranten einzurichten. Auf seine Initiative hin wurde ein Verein gegründet, der die 140 politischen Gefangenen dieses Aufstands gegen die korrupte Regierung verteidigte. Zudem bezahlte er kurzerhand einen Grossteil der Kautionen für die Freilassung der Gefangenen.

Vor fünf Jahren engagierte sich Toledo in der Protestbewegung Mexikos gegen das gewaltsame Verschwindenlassen der 43 Studenten von Ayotzinapa, im benachbarten Bundesstaat Guerrero. Eine der bekanntesten Aktionen Toledos waren Papierdrachen mit den Gesichtern der Verschwundenen, die er über die Stadt schweben ließ.

Seit Bekanntwerden des Todes von Francisco Toledo pilgern tausende Oaxaqueños zum Sitz seines zentralen Ateliers, um vom "besten Verteidiger Oaxacas" Abschied zu nehmen. Die Krankheits- und Todesumstände werden auf Toledos Wunsch von seiner Familie diskret behandelt.