Mexiko / Menschenrechte

Mexiko: Morddrohungen gegen Menschenrechtsverteidiger in Chiapas

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Logo des Menschenrechtszentrums Fray Bartolomé de las Casas
Logo des Menschenrechtszentrums Fray Bartolomé de las Casas

San Cristobal de las Casas. Das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas (Frayba) und das Kollektiv der Familienangehörigen von kämpfenden Gefangenen im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben aufgrund ihrer Arbeit mit indigenen Gefangenen Morddrohungen erhalten. Dies gab das Zentrum auf einer Pressekonferenz bekannt.

In der Nacht vom 12. November hinterließ ein Auto mit abgedunkelten Scheiben einen Umschlag im Haus einer Mitarbeiterin des Kollektivs. Der Umschlag enthielt eine aus Zeitungsausschnitten bestehende Nachricht: "Faro. Katastrophale Warnung. Rufe um Hilfe. [...] ist in Todesgefahr.1 Das Leben ist sehr kurz. Der Tod unausweichlich. Eine mehr. November. Beschütze sie. Versuche ihr Leben zu retten." Faro ist der Nachname des Direktors von Frayba. Am Morgen des 19. November wurde in ihrem Haus erneut ein Brief aufgefunden, auf dem ihr Name mit Blut geschrieben war. Am gleichen Tag fand ein Mitarbeiter von Frayba die Anzeige eines Bestattungsinstituts in seinem Haus.

Grund für die Drohungen ist laut Frayba die Arbeit und Begleitung von indigenen Gefangenen, die unter falschen Anschuldigungen und erzwungenen Geständnissen in Haft sitzen. In Zusammenhang damit hat das Menschenrechtszentrum den Anstieg von Drohungen und Überwachung sowohl gegen Familienangehörige der Gefangenen als auch gegen Organisationen und Kollektive dokumentiert.

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Das Zentrum beklagt die fehlende Reaktion der staatlichen Autoritäten. Obwohl die Morddrohungen bei der Generalstaatsanwaltschaft von Chiapas angezeigt wurden und Frayba schriftliche Meldungen bei staatlichen und bundesstaatlichen Behörden eingereicht hat, gebe es keinen angemessene Antwort und Schutz für die betroffenen Personen. Stattdessen werde das Risiko heruntergespielt.

Aufgrund der vorliegenden Umstände macht Frayba für die Drohungen staatliche Beamte verantwortlich. Um den mexikanischen Staat auf seine Verpflichtung aufmerksam zu machen, Menschenrechtsverteidiger zu schützen, hat das Zentrum eine Eilaktion eingerichtet und bittet um nationale und internationale Solidarität.

  • 1. Name der Menschenrechtsverteidigerin, der aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht wurde