Wegen US-Sanktionen: Rosneft überträgt Venezuela-Geschäft an Russlands Regierung

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Um US-Sanktionen zu umgehen, hat Rosneft seine Venezuela-Geschäfte an den russischen Staat übergeben
Um US-Sanktionen zu umgehen, hat Rosneft seine Venezuela-Geschäfte an den russischen Staat übergeben

Moskau/Caracas. Das russische Mineralölunternehmen Rosneft hat sein gesamtes venezolanisches Portfolio an ein namentlich nicht genanntes Staatsunternehmen in Russland verkauft.

Der Konzern veräußerte seine Anteile an allen Joint Ventures mit dem venezolanischen Staat zur Förderung und Verarbeitung von Erdöl. Verkauft wurden auch alle Dienstleistungs- und Handelseinheiten, die Rosneft in dem südamerikanischen Land besitzt.

Der Sprecher des Unternehmens, Mikhail Leontyev, erklärte gegenüber Journalisten, das überraschende "Manöver" diene dem Schutz "der Interessen der Aktionäre". Neben der Mehrheitsbeteiligung des russischen Staates haben British Petroleum und Qatar's QH Oil Investments Anteile.

Nach Bekanntgabe von Rosnefts Aufgabe des Venezuela-Geschäfts stellte der Botschafter der Russischen Föderation in Venezuela, Sergey Melik-Magdasarov, klar, dass es keine Spaltung zwischen den beiden Ländern gebe. "Keine Sorge! Es geht darum, Rosnefts Anteile direkt an die russische Regierung zu übertragen. Wir gehen weiterhin gemeinsam voran!", schrieb der Diplomat im Kurznachrichtendienst Twitter.

Im Februar hatte die US-Regierung die beiden Rosneft-Tochterfirmen TNK Trading International und Rosneft Trading mit Strafmaßnahmen belegt. Rosneft forderte nun die US-Behörden auf, ihr "Versprechen einzulösen" und die Sanktionen gegen die beiden Firmen aufzuheben.

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Während die USA die Muttergesellschaft Rosneft PJSC, auf die fünf Prozent der weltweiten Ölproduktion entfallen, nicht ins Visier nehmen, betonen Analysten, dass ihre starke Verknüpfung mit dem westlichen Finanzsystem sie für Strafmaßnahmen anfällig mache.

Der ehemalige russische Diplomat und Analyst für Außenpolitik, Vladimir Frolov, sagte im Gespräch mit Bloomberg, der Verkauf der Rosneft-Geschäfte bedeute nicht, dass "Russland sich [von Präsident Nicolás] Maduro abwendet". Vielmehr gehe es darum, die Firma gegenüber "einem umfassenden Embargo für alle Rosneft-Exporte abzuschirmen".

Analysten ziehen auch Parallelen zu Russlands Strategie im Jahr 2018, die staatlichen Banken Sberbank und VTB zu schützen, nachdem US-Sanktionen gegen die Verteidigungsindustrie des Landes angekündigt wurden. Damals übergab Moskau deren Konten an die neu gegründete Promsvzyabank, die unabhängig von den US-Finanzmärkten agiert.

Der Kreml gehört zu den schärfsten Kritikern des US-Sanktionsregimes. Erst am vergangenen Freitag bezeichnete eine Regierungssprecherin die Strafmaßnahmen  gegen Venezuela in der aktuellen Situation als "ein Instrument des Völkermords".

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie haben indes auch eine Reihe multilateraler Organisationen, darunter die Europäische Union und die Vereinten Nationen, die einseitigen Zwangsmaßnahmen der USA kritisiert, die ihrer Auffassung nach die Fähigkeit des venezolanischen Staates, auf die Gesundheitskrise zu reagieren, stark beeinträchtigen.