Havanna/Washington. Die Beeinträchtigunen der Handelsbeziehungen Kubas mit anderen Staaten durch die US-Blockade werden von Washington trotz der sich ausbreitenden Corona-Pandemie weiter verschärft. Das jüngste Beispiel dieser völkerrechtswidrigen Politik der Regierung von Präsident Donald Trump betraf eine Lieferung von Rohstoffen für die Produktion von Medikamenten.
Im März kehrte ein Schiff mit zwei Containern Medikamentenrohstoffe zu seinem Ursprungshafen zurück, obwohl es sich bereits in Havanna befand ‒ weil US-Behörden Sanktionen angedroht hatten. Darüber informierte jetzt das kubanische Unternehmen FarmaCuba. Das führte zu höheren Kosten und einer mangelnden Verfügbarkeit von Medikamenten für Patienten, die stationär behandelt werden müssen, und für die Apotheken in den Gemeinden.
FarmaCuba ist das Import-Export Unternehmen der Unternehmensleitung der Biotechnologischen und Pharmazeutischen Industrien BioCubaFarma und arbeitet mit 400 ausländischen Lieferanten zusammen, hauptsächlich aus Europa.
Die Generaldirektorin des Unternehmens, Neyra Muguercia, beschreibt die zahlreichen Negativfolgen der US-Blockade. Beim jüngsten Beispiel der blockierten Schiffslieferung bedeutete dies einen Verlust von 30 Tagen an Überfahrt, in manchen Fällen sind das auch 60 Tage, wobei die gleichen Zeiträume für die Rückfahrt einzukalkulieren sind. Hinzu kommen zusätzliche Verwaltungsprozeduren für FarmaCuba, die Lieferanten und die Logistikunternehmen, um ein anderes Schiff zu beladen, das dann wieder 30 Tage benötigt.
Muguercia wies darauf hin, dass das nicht nur zu mehr Kosten und Zeitaufwand führe, sondern auch zu einer mangelnden Verfügbarkeit von Medikamenten. "Wir sprechen hier von langfristiger Unterversorgung, denn die finanzielle Situation von FarmaCuba verhindert – auch wegen der Schwierigkeiten, die die USA uns in den Weg legen, um an das Geld aus unseren eigenen Exporten zu kommen –, dass wir die sogenannten Bindungen der Produktionsabläufe absichern können."
"Ein anderer Bereich, bei dem wir direkt die Blockade spüren, sind die Banken." Ein jüngstes Beispiel: Vor etwa drei Wochen habe man einem Lieferanten das Äquivalent von über einer Million US-Dollar für den Kauf eines Rohstoffes bezahlt. Als die Container bereits fertig beladen gewesen seien, habe die Bank die Fonds mit der Begründung zurückgewiesen, sie könne die Überweisung nicht vornehmen, weil sie unter den US-Blockadegesetzen bestraft würde. Der Lieferant konnte die Ware nicht verschiffen, es musste eine andere Bank gefunden werden, um ihm das Geld zu überweisen.
"Die Aktionen der USA gegen Kuba werden immer aggressiver, sie verfolgen alle Operationen der Insel und manchmal sehen wir uns gezwungen, aus einem zweiten, einem dritten und sogar einem vierten Land zu importieren, weil die Lieferfirmen Angst haben, sanktioniert zu werden“, so Muguercia.