"Virtueller Marsch" gegen Morde an Aktivisten und Ex-Farc-Mitgliedern in Kolumbien

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Internet-Protestaktion gegen die Morde an Aktivisten und ehemaligen Guerillamitgliedern am 26. Juli
Internet-Protestaktion gegen die Morde an Aktivisten und ehemaligen Guerillamitgliedern am 26. Juli

Bogota. Die Organisation Defendamos la Paz (Verteidigen wir den Frieden) hat einen "virtuellen Marsch" durchgeführt, um zusammen mit Künstlern, sozialen Organisationen und Bewegungen sowie Bürgerinnen und Bürgern die anhaltenden Morde an Aktivisten und Ex-Mitgliedern der ehemaligen Guerrillagruppierung Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc-EP) anzuprangern.

Die Stellungnahmen für die virtuelle Kampagne unter dem Motto "Schweigen ist keine Option mehr" sind in den Sozialen Medien unter dem Hashtag #ElSilencioYaNoEsUnaOpción zu finden. Insgesamt veröffentlichten die Teilnehmer auf Twitter 100 Einträge in diesem Rahmen und teilten weitere Live-Sitzungen und -Übertragungen mit der Öffentlichkeit.

Mitglieder verschiedener Organisationen posteten kurze Videos, in welchen sie die Morde öffentlich verurteilen. So klagte Jorge Rojas Rodríguez, Integrationssekretär der städtischen Behörde Bogotá Humana, an: "Können wir in einem Land, in dem jeden Tag soziale Führer getötet werden, von Demokratie sprechen?" Die frühere Arbeitsministerin und Bürgermeisterin der Hauptstadt Bogotá erzählte die Geschichte einer getöteten Familie aus der Perspektive des ebenfalls ermordeten Sohnes, dessen Eltern ehemalige Mitglieder der Farc waren.

Wie amerika21 berichtete, wurden laut Clemencia Carabalí vom Verband der afrokolumbianischen Frauen im Norden von Cauca seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages 2016 zwischen der Regierung und der Farc-EP 686 Aktivisten und ehemalige Mitglieder der Guerilla ermordet. Allein 2020 zählte man 214 ermordete Personen.

Laut Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sind die Morde die größte Gefahr für die Umsetzung des Friedensvertrags. Der UNO-Generalsekretär, António Guterres, fordert in seinem aktuellen Bericht an den Sicherheitsrat die Regierung von Iván Duque auf, "Schluss zu machen mit diesen Tragödien" und härtere Maßnahmen für den Schutz der Aktivisten und Ex-Kämpfer zu treffen. Besonders stark betroffen sind die Departamentos Cauca, Meta, Putumayo, Chocó, Nariño und Antioquía.