Hunderte Gruppen fordern Aufklärung des Verbrechens an Fidel Heras Cruz in Mexiko

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Verteidiger des Territoriums und des Flusses Río Verde: Fidel Heras Cruz
Verteidiger des Territoriums und des Flusses Río Verde: Fidel Heras Cruz

Paso de la Reyna. Der Menschenrechtler und Präsident des Dorflandrats von Paso de la Reyna, Fidel Heras Cruz, ist am 23. Januar 2021 in der Gemeinde Santiago Jamiltepec erschossen in seinem LKW aufgefunden worden. Aufgrund seiner aktiven Rolle bei der Verteidigung des Territoriums und des Flusses Río Verde wird ein politisches Motiv vermutet.

Das nahe der Pazifikküste gelegene Dorf Paso de la Reyna ist ein Symbol des friedfertigen Widerstands gegen Großprojekte. Die Gemeinde sowie umliegende Dörfer mit indigener, afromexikanischer und mestizischer Bevölkerung wehren sich seit Jahren erfolgreich gegen Staudammprojekte im Río Verde und vernetzten sich mit ähnlichen Widerstandsprozessen in Mexiko und Mesoamerika.

Der Rat der Vereinigten Völker zur Verteidigung des Río Verde, dem Heras angehörte, machte der Ermordung vorausgegangene Drohungen gegen ihn publik. Diese gingen von lokalen Machthabern aus, weil Paso de la Reyna deren Ausbeutung des Flusses durch den Abbau von Sand- und Steinmaterial kritisch gegenüber stand. Als Vertreter des Dorflandrats war Heras für die Verhandlungen mit der Gemeindepräsidentin von Santiago Jamiltepec, Celia Rivas Márquez (PRI), zuständig. Auch habe Manuel Iglesias, der sich als Konzessionsinhaber des Materialabbaus im Fluss ausgibt, ihn bedroht, betonen Dorfvertreter und solidarische Organisationen in dem gemeinsamen Bulletin. Nur zwei Tage vor dem Verbrechen wurde im Gebäude des Gemeindelandrats von Paso de la Reyna zudem eine schriftliche Morddrohung gefunden.

Die mächtige Familie Iglesias ist an der ganzen Küste Oaxacas seit Jahrzehnten berüchtigt für ihre politische und ökonomische Dominanz. Traditionell als “Caciques” bezeichnet, kontrollieren sie große Landstriche mit eiserner Hand. Die Caciques "entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Und sie haben ein Netzwerk von angeheuerten Mördern, die ihre Befehle ausführen", sagte ein Menschenrechtsvertreter der Regierung von Oaxaca in einem Interview mit dem "Komitee zum Schutz von Journalisten", als dieses das straffrei gebliebene Verbrechen an dem Journalisten Marcos Hernández Bautista in der Region untersuchte.

Der Mord am 42-jährigen Fidel Heras, der Frau und Kinder hinterlässt, wirft ein neues Schlaglicht auf die Nekropolitik der lokalen Machtfürsten. Hunderte von sozialen und zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern in einer Eilaktion die Aufklärung der Tat. Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen in Mexiko-Stadt unterstützt dieses Anliegen.

Menschenrechtsnetzwerke betonen, nach dem Mord an ihrem Repräsentanten stehe der Gemeinde Paso de la Reyna umfassender staatlicher Schutz vor weiteren Gewalttaten zu.

Die lokalen und föderalen Behörden haben sich bisher nicht zu dem Fall geäußert.