Verteidigungsministerium in Mexiko verweigert Informationen im Fall Iguala

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Plakat der kommenden Protestaktion am 26.Januar 2021
Plakat der kommenden Protestaktion am 26.Januar 2021

Mexiko-Stadt. Das mexikanische Verteidigungsministerium (Sedena) hat noch nicht alle Informationen im Fall der seit 2014 verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa zur Verfügung gestellt. Das prangerten Angehörige nach einem Treffen mit drei Amtsträgern des Ministeriums und dem amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador (Amlo) an.

"Diese fehlende Information ist gerade die Achillesferse in dem Fall", betonte Vidulfo Rosales, Anwalt der Eltern der 43 Studenten.

Entsprechend war dies Thema der ersten Sitzung des neuen Jahres zwischen Regierung und Angehörigen der Opfer. Sie verlangen die Übergabe entscheidender Materialien wie Protokolle, Videoaufnahmen und Beweismittel über die Verschleppung und das Verschwindenlassen der jungen Männer, die das Verteidigungsministerium entweder nur selektiv oder gar nicht gegeben hat.

Der Subsekretär für Menschenrechte, Migration und Bevölkerung, Alejandro Encinas, behauptete dagegen, das Sedena habe alle erforderlichen Unterlagen bereitgestellt.

Angesichts der Meinungsverschiedenheiten bei der Sitzung wurde ein Arbeitstreffen zwischen Mitgliedern der Interdisziplinären Gruppe unabhängiger Experten (GIEI) und Vertretern des Verteidigungsministeriums angesetzt. Die Experten werden am 20. Januar eintreffen und ihre Arbeit im Fall Iguala wieder aufnehmen. Sie haben von 2014 bis 2016 ermittelt und ihre Berichte der Öffentlichkeit vorgestellt. Der damalige Präsident, Enrique Peña Nieto, hatte eine Verlängerung ihres Aufenthalts und ihrer Arbeit nicht genehmigt.

Die 43 Lehramtsstudenten wurden in der Nacht zum 27. September 2014 in der Kleinstadt Iguala im Bundesstaat Guerrero von der Bundespolizei verschleppt. Seitdem fehlt von 41 von ihnen jede Spur. Von zwei der jungen Männer wurden die sterblichen Überreste bereits identifiziert.

Bei dem Überfall auf die Studenten wurden 40 Menschen verletzt und zwei weitere getötet. Dabei soll das 27. Militärbataillon mindestens passiv teilgenommen haben. Das geht aus Zeugenaussagen hervor.

Bei dem Treffen am Mittwoch wurde auch bekannt, dass Tomás Zerón de Lucio, damaliger Leiter der Bundeskriminalpolizei, sich zurzeit in Israel befindet. Er wird beschuldigt, Beweismaterial im Fall Iguala manipuliert zu haben. Unter der Regierung von López Obrador wurde gegen ihn ein internationaler Haftbefehl erlassen. Die Regierungsvertreter hätten jedoch eingeräumt, dass bis heute kein Antrag auf Auslieferung von Zerón gestellt wurde, berichtete Rosales.