Venezuela gewinnt Kontrolle über Agrochemie-Unternehmen in Kolumbien zurück

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Petroquímica de Venezuela, S.A. (Pequiven) übernimmt wieder die Kontrolle über ihre Tochtergesellschaft Monómeros in Kolumbien
Petroquímica de Venezuela, S.A. (Pequiven) übernimmt wieder die Kontrolle über ihre Tochtergesellschaft Monómeros in Kolumbien

Bogotá/Caracas. Kolumbiens neuer Präsident Gustavo Petro hat die Rückgabe des Agrochemie-Unternehmens Monómeros an Venezuela veranlasst. Im Jahr 2019 war die Firma von der damaligen Regierung unter Iván Duque beschlagnahmt und an den venezolanischen Oppositionspolitiker Juan Guaidó übergeben worden, bevor im September 2021 die kolumbianische Aufsichtsbehörde (Superintendencia de Sociedades) nach Unregelmäßigkeiten selber die Kontrolle übernahm.

Nun übernimmt sie der venezolanische Staat wieder. Am 8. August ernannte die Muttergesellschaft, die staatliche Petroquímica de Venezuela (Pequiven), eine neue Geschäftsleitung für Monómeros. Dieser Schritt wurde von der zuständigen kolumbianischen Aufsichtsbehörde bestätigt, obwohl sich die amtierenden Manager und die Handelskammer der Stadt Barranquilla, wo sich der Sitz von Monómeros befindet, zuerst dagegen gewehrt hatten.

Die Firma Monómeros Colombo Venezolanos S.A. wurde 1967 gegründet und produziert in Kolumbien mit über 500 Beschäftigten vor allem Dünge- und Futtermittel für die Land- und Viehwirtschaft. Das Eigentum an der ursprünglich binationalen Gesellschaft ging 2006 an Pequiven über, als das Staatsunternehmen seinen kolumbianischen Partnern ihre Aktienanteile abkaufte.

Die Frage der Kontrolle des Unternehmens war seit längerer Zeit ein Streitpunkt zwischen Venezuela und Kolumbien, nachdem Duque 2019 die Einsetzung einer neuen Geschäftsleitung durch Guaidó ermöglicht und den Zugriff von Pequiven auf Monómeros unterbunden hatte. Die Rückgabe an die rechtmäßigen Eigentümer steht im Zusammenhang der allgemeinen Normalisierung der bilateralen Beziehungen nach Amtsantritt des linksgerichtete kolumbianischen Präsidenten Petro (amerika21 berichtete).

Auf die Rolle von Guaidó angesprochen, sagte Petro gegenüber Medien, dieser sei faktisch "inexistent" und übe in Venezuela "keinerlei Kontrolle" aus.

Die Vorgängerregierung unter Duque hatte den Oppositionspolitiker, der sich Anfang 2019 selbst zum "Interimspräsidenten" Venezuelas ausgerufen hatte, seitdem als legitimen Vertreter Venezuelas anerkannt, ihm die Einrichtung von Parallelinstitutionen in Kolumbien erlaubt und ihm Vermögenswerte des venezolanischen Staates wie Monómeros zugeschanzt.