Die Spezialeinheit in Mexiko für den Fall Ayotzinapa hat eine neue Leitung

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Eltern der verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa bei einer Protestaktion am 26.September in Mexiko-Stadt
Eltern der verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa bei einer Protestaktion am 26.September in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. Rosendo Gómez Piedra ist der neue Leiter der Spezialeinheit für Ermittlung und Prozessführung im Fall Ayotzinapa (Unidad Especial de Investigación y Litigación para el Caso Ayotzinapa, Ueilca). Er ersetzt Omar Gómez Trejo, der seinen Rücktritt wegen Meinungsverschiedenheiten am vergangenen 15. September einreichte.

Medien zufolge hatte die Generalstaatsanwaltschaft den Richter Enrique Beltrán Santés aufgefordert, Haftbefehle gegen 16 Militärs und fünf Beamte aufzuheben, die in direkter Verbindung mit dem Verschwindenlassen der 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa stehen. Die Haftbefehle waren am 19. August erlassen worden.

Als Gómez Trejo davon erfuhr, soll er seinen Rücktritt eingereicht haben, so die Meldungen.

Die Neubesetzung und die Aufhebung der Haftbefehle wurden von den Eltern der seit 2014 verschwundenen Lehramtsstudenten scharf kritisiert. Sie sind der Meinung, Rosendo Gómez fehlten die Kenntnisse über den Fall Ayotzinapa, insbesondere im Bereich Menschenrechte und in Bezug auf Fälle von Verschwindenlassen, Folter und außergerichtlichen Hinrichtungen.

Für die Eltern sind eine Reihe von falschen Entscheidungen sowie der Rücktritt von Omar Trejo ein klares Zeichen für einen Rückschritt bei den Ermittlungen: "Das bedeutet das Ende dieser Spezialeinheit, die gegründet wurde, um den Verbleib unsere Söhne aufzuklären", heißt es in ihrem am 6. Oktober veröffentlichten Kommuniqué.

Die Eltern betonen auch, dass diese Entscheidungen, von denen sie nur durch die Medien erfahren haben, zeigten, dass die aktuelle Regierung von Andrés Manuel López Obrador sich nicht von den vorigen Regierungen unterscheidet: "Wir, die 43 Eltern, sind sehr wütend. Wir sind enttäuscht. Die Regierung hat uns seriöse Ermittlungen und Wahrheit über den Fall versprochen. In Wirklichkeit hat sie mit uns nur gespielt", erklärte einer der Väter bei einer Protestaktion in Mexiko-Stadt.

Die Gruppe von 43 Lehramtsstudenten wurde in der Nacht zum 27. September 2014 in der kleinen Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero von der Bundespolizei verschleppt. Seitdem fehlt von 40 von ihnen jede Spur. Bis jetzt wurden die Überreste von Alexander Mora Venancio im Jahr 2014, Christian Alfonso Rodríguez Telumbre sechs Jahre später, und von Joshivani Guerero de la Cruz im Jahr 2021 identifiziert.

Bei dem Massaker, das erst im August dieses Jahres von der mexikanischen Regierung als Staatsverbrechen anerkannt wurde, wurden außerdem 40 Menschen verletzt und zwei weitere getötet. Ein junger Lehramtsstudent, der von den Bundespolizisten verletzt wurde, liegt seitdem im Koma.