Uruguay: Diktaturverbrecher wird doch nicht Militärattaché in Deutschland

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Juan Carlos Larcebeau
Juan Carlos Larcebeau

Montevideo. Der Plan des uruguayischen Verteidigungsministeriums, den umstrittenen Marinekapitän Marcos Saralegui ab März 2023 zum Militärattaché an die deutsche Botschaft zu berufen, ist laut der uruguayischen Zeitung El Observador an der ablehnenden Haltung Deutschlands gescheitert.

Die Ernennung Saraleguis war in Uruguay kritisiert worden, da er als Mitglied eines militärischen Ehrengerichts den Verbrecher der Militärdiktatur, Juan Carlos Larcebeau, als "Vorbild" bezeichnet hatte.

Deutschland habe den Vorschlag geprüft, erklärte der uruguayische Verteidigungsminister Javier García. Uruguays Regierung sei der Ansicht, dass Saralegui "die fachlichen Qualifikationen und das richtige Profil" für den Posten habe: "Wir teilen nicht die Position [Deutschlands], aber es ist das Gastland und wir respektieren die Entscheidung."

Saralegui war auf Ersuchen des Generalkommandos der Marine durch einen von García und Präsident Luis Lacalle Pou unterzeichneten Beschluss in das Amt berufen worden.

Der 2021 verstorbene Fregattenkapitän Larcebeau wurde in Italien mit weiteren pensionierten Offizieren zu lebenslanger Haft verurteilt. Grund war die Tötung und das Verschwindenlassen von 38 Menschen im Rahmen des Plan Condor. Larcebeau wurde zudem in Uruguay wegen 29 während der Diktatur begangener Morde verurteilt.

Das Marinegericht von 2018 sollte klären, ob Larcebeau mit seinem Verhalten die Ehre der Marine beeinträchtigt hatte. Unter der Leitung von Saralegui und zwei weiteren Kapitänen im Ruhestand befand es, dass dies aufgrund des "absoluten Mangels an Schuld" nicht der Fall sei und dass Larcebeau "in seinem professionellen Handeln ein Vorbild für alle seine Kollegen war". In seiner Begründung bescheinigte Saralegui ihm "beispielhaftes Verhalten" und bezeichnete ihn als "militärisches Vorbild", "das die Uniform geehrt hat".

2020 wurde Saralegui seines Amtes als Kommandant der Marineinfanterie enthoben, nachdem eine interne Untersuchung eine Verletzung der Sicherheitsprotokolle für die Truppen der Festung "Fortaleza del Cerro" aufgedeckt hatte. Dort waren drei Soldaten ermordet worden.

Die Organisation der Mütter und Angehöriger verschwundener Gefangener, Famidesa, hatte nach Bekanntwerden der Ernennung Saraleguis protestiert. Famidesa-Mitglied Ignacio Errandonea sagte: "Wie wird das Land dastehen, wenn auf europäischer Ebene oder beim Interamerikanischen Gerichtshof bekannt wird, dass jemand, der den Staatsterrorismus rechtfertigt, eine Belohnung erhält".

Die Organisation ehemaliger politischer Gefangener, Crysol, hatte in einem Schreiben an Minister García ebenfalls ihre Kritik geäußert: Saralegui sei "politisch und moralisch disqualifiziert, um als Militärattaché in einer Botschaft unser Land zu vertreten."