Indigene in Kolumbien streiken gegen humanitäre Krise

kolumbien_wayuu_strassenblockade.jpeg

Die Streikenden blockieren Hauptstraßen in La Guajira
Die Streikenden blockieren Hauptstraßen in La Guajira

Riohacha. Die indigene Gemeinschaft der Wayúu hat im Norden Kolumbiens zum Wochenbeginn einen unbefristeten Streik begonnen. Hunderte Protestierende haben am Dienstag elf Hauptstraßen in ihrem Heimat-Verwaltungsgebiet La Guajira blockiert. Sie verlangen die Aufmerksamkeit des linken Präsidenten Gustavo Petro im Hinblick auf ihre prekäre Lebenslage.

Nach Angaben des Wayúu-Sprechers José Reinaldo Velázquez ist zwar am Montagnachmittag eine Delegation der Zentralregierung eingetroffen, um sie anzuhören, aber der unbefristete Streik werde erst aufgehoben, wenn Präsident Petro vor Ort eintrifft.

Die indigene Gemeinschaft wirft der Regierung vor, ihre Grundrechte zu missachten und Urteile internationaler Gremien zu ignorieren. Es gehe um "drängende Krisen in den Bereichen Nahrungsmittelversorgung, Ernährungssicherheit, interkulturelle Gesundheit, Zugang zu Trinkwasser, relevante Bildung, angemessener Wohnraum, Selbstbestimmung und Förderung alternativer Energielösungen". Deshalb legten die Wayúu dem Präsidenten ein Schreiben vor, in dem sie elf Kernpunkte zur Lösung der Krisen darlegten. Sie verlangen eine öffentliche Politik, die die Ausübung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte berücksichtigt und eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet.

In den letzten Jahren hat sich die Lage der Wayúu immer weiter verschlechtert, die Zahl der Unterernährten steigt stetig an, insbesondere Kinder sind betroffen. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser in der Wüstenregion ist nicht gewährleistet. Die Territorien der Wayúu und deren Lebensgrundlage sind durch Rohstoffabbau internationaler Unternehmen bedroht, in erster Linie durch den Kohletagebau.

"Wir warten auf eine echte Lösung für das Problem. Wir verteidigen die Rechte der Kinder, die die Zukunft dieser indigenen Gemeinschaft im Departamento La Guajira sind. Wir brauchen politischen Willen und echte Maßnahmen. Wir warten schon seit Jahrhunderten auf Lösungen für unsere Probleme", sagte Rosa Redondo, ein Mitglied der Wayúu-Gemeinschaft.