Verbot von Genmais für menschlichen Konsum und von Glyphosat-Einsatz in Mexiko

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Mais wird seit über 10.000 Jahren in Mexiko angebaut und ist eine der ältesten Kulturpflanzen des Landes
Mais wird seit über 10.000 Jahren in Mexiko angebaut und ist eine der ältesten Kulturpflanzen des Landes

Mexiko-Stadt. Der mexikanische Präsident Andres Manuel López Obrador hat ein neues Dekret erlassen, das die Verwendung von gentechnisch verändertem Mais für den menschlichen Konsum und den Einsatz des Herbizids Glyphosat untersagt.

Die Regierung betont, dass dies "keine Auswirkungen auf den Handel oder die Einfuhr" habe, da Mexiko bei der Produktion von gentechnikfreiem Mais mehr als autark sei. Es gehe darum, die Ernährungssouveränität und die Lebensmittelsicherheit in einem zentralen Bestandteil der mexikanischen Kultur zu festigen.

Der Erlass tritt am 14. März in Kraft, legt jedoch eine Übergangsfrist für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen fest, die bis zum 31. März 2024 läuft.

López Obrador verfügte, dass die Genehmigung für die Verwendung von gentechnisch verändertem Mais für den menschlichen Verzehr sowie für den Einsatz von Glyphosat, einem im Land weit verbreiteten Herbizid, widerrufen und nicht mehr erteilt wird. Die neue Anordnung ersetzt eine im Dezember 2020 erlassene, die jedoch einige Lücken aufwies. Laut Wirtschaftsministerium werden diese nun geschlossen und "mögliche Ungenauigkeiten des Vorgängertextes beseitigt, die zu unterschiedlichen Auslegungen Anlass gaben".

Das Dekret beschränke sich strikt auf Mais, andere Agrarerzeugnisse wie Raps, Soja und Baumwolle fallen nicht darunter. Um Verwirrung zu vermeiden, wird eine Kategorisierung von Mais nach seiner Verwendung eingeführt: Nahrungsmittel (Teig und Tortillas), Futtermittel und industriell hergestellte Lebensmittel für den menschlichen Verzehr.

Der Präsident erklärte, das Hauptziel dieser Maßnahmen bestehe darin "das Recht auf Gesundheit und eine gesunde Umwelt, den einheimischen Mais, die Milpa, den biokulturellen Reichtum, die bäuerlichen Gemeinschaften und das gastronomische Erbe zu schützen sowie nahrhafte, ausreichende und hochwertige Lebensmittel zu gewährleisten".

Da Glyphosat sehr schädlich ist, soll das neue Dekret zur Verminderung dieses Herbizids führen. Dem Erlass zufolge gibt es zwölf Alternativen auf dem Markt, um es zu ersetzen: fünf agrarökologische Produkte, die in Mexiko entwickelt werden, und sieben weitere weltweit verfügbare Bioherbizide.

Die Entscheidung der mexikanischen Regierung fällt in eine Zeit, in der das Land mit den USA über den Handel mit gentechnisch verändertem Mais streitet. Bei dem Geschäft, an dem große transnationale Unternehmen beteiligt sind, geht es nach offiziellen Angaben um rund fünf Milliarden Dollar. Am vergangenen Dienstag lief die von den USA gesetzte Frist ab, innerhalb derer Mexiko dem Handelspartner die wissenschaftliche Grundlage für das Verbot von gentechnisch verändertem Mais und Glyphosat erläutern muss.

Die USA haben bereits damit gedroht, die Angelegenheit wegen angeblicher Verstöße gegen das Freihandelsabkommen T-Mec (USA, Kanada, Mexiko) vor ein Schiedsgericht zu bringen.