Mexiko / Wirtschaft / Umwelt / Politik

US-Konzern Tesla baut seine "Gigafactory 5" in Mexiko

Neues Werk soll im Bundesstaat Nuevo León an der US-Grenze entstehen. Standort wegen Wassermangels in der Region umstritten. Bedenken sind laut Präsident López Obrador nach Gesprächen mit Musk ausgeräumt

tesla_dealership_building_palo_alto.jpg

Tesla-Logo auf einem seiner Gebäude in Palo Alto, Kalifornien, USA
Tesla-Logo auf einem seiner Gebäude in Palo Alto, Kalifornien, USA

Mexiko-Stadt. Die Entscheidung ist gefallen: Elon Musk wird ein Tesla-Werk in Monterrey im mexikanischen Bundesstaat Nuevo León errichten. Dies gab Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador (Amlo) am Dienstag nach Gesprächen mit dem Geschäftsführer des US-Konzerns bekannt.

Amlo selbst hatte vergangene Woche noch starke Bedenken geäußert und erklärt, Tesla aufgrund der Wasserknappheit in der Region keine Genehmigung zu erteilen.

Zahlreiche Bundestaaten hatten um den ökonomisch lukrativen Zuschlag konkurriert. Sie verwiesen dabei auf ihre Standortfaktoren wie die großen Lithiumvorkommen (Sonora), die ausgebaute Hafeninfrastruktur (Veracruz) oder die eigene Produktionsexpertise (Chihuahua). Auch Michoacán, Jalisco, Hidalgo, Tabasco, Tamaulipas, Nuevo Laredo und San Luis Potosí hatten Interesse bekundet.

Dies erklärt sich aus dem erwarteten Volumen der Tesla-Investition: Sie soll zehn Milliarden US-Dollar betragen, was etwa 28 Prozent aller ausländischen Direktinvestitionen des Jahres 2022 entsprechen würde.

Ende Januar hatte der Arbeitsminister von Nuevo León, Federico Rojas Veloquio, informiert, dass der Elektroautohersteller dort seine "Gigafactory 5" plane, in der nach und nach etwa 10.000 Arbeitsplätze entstehen sollen. Musk hatte das Industriezentrum des Landes, das zugleich Grenzstaat zu den USA ist, vergangenen Oktober besucht und deutlich gemacht, dass er den Standort favorisiert.

Präsident López Obrador lehnte dies jedoch zunächst ab. Die Ansiedlung des Konzerns dort sei problematisch, weil die Wasserressourcen zu knapp sind. Bereits jetzt würden dort einige Regionen keine weiteren Genehmigungen für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser erteilen. Er verwies auf den Fall der Metropolregion La Laguna. Der dortige Wassermangel zwang die Verantwortlichen, immer tiefer zu bohren, bis schließlich Wasser gefördert wurde, das mit Arsen verunreinigt war und zu einem Anstieg von Krebserkrankungen bei Kindern geführt haben soll.

Amlo hatte daher einen Standort im Südosten des Landes vorgeschlagen, der ausreichend mit Wasser und Strom versorgt sei und wo zugleich nicht so viele Menschen wohnten. Dort befänden sich 70 Prozent der Wasserressourcen Mexikos. Er bemühe sich um eine Einigung mit der Tesla-Leitung, "denn es ist sehr wichtig für uns, dass sie in das Land investieren, das bedeutet die Schaffung von Arbeitsplätzen", so der Präsident. Es müsse jedoch um "nachhaltige Entwicklung" gehen, betonte er, "nicht um Wachstum um des Wachstums willen". Seine Regierung wolle sicherstellen, dass die Unternehmen den Arbeitern gute Löhne zahlen, die Umwelt schützen und Steuern zahlen, betonte er.

Nun scheinen nach Videogesprächen Amlos mit Musk am vergangenen Freitag und erneut am Montag alle Bedenken beseitigt. Teil der Verpflichtungen des Konzerns seien Maßnahmen zur Vermeidung von Wasserknappheit für den Verbrauch der Bevölkerung, versicherte der Präsident.

Die Niederschläge in der Region sind bereits seit einiger Zeit unbeständig, 2022 kam es zu einer als "extrem" eingestuften Dürre in Nuevo León (amerika21 berichtete). Die Staudämme von Monterrey trockneten fast vollständig aus und es fehlten zeitweise knapp 20 Prozent des Wassers, das die Stadt normalerweise verbraucht. Die Wasserversorgung der Haushalte war so weit eingeschränkt, dass die Einwohner die längste Zeit des Tages keinen Zugang zu Wasser hatten. Die Frage der Wasserverteilung ist dort also hoch aktuell und ein weiterer Großverbraucher wird die Lage kaum entspannen.

López Obrador betonte, das Unternehmen werde hauptsächlich aufbereitetes Wasser für seine Produktionsprozesse verwenden. Auch Gouverneur García betonte, Nuevo León verfüge über "ausreichend aufbereitetes Wasser", das Tesla nutzen könne. Dabei handelt es sich um gereinigtes Abwasser, nicht um Trinkwasser.

Musk sei in den Gesprächen "sehr respektvoll und aufmerksam" gewesen und habe verstanden, "wie wichtig es ist, das Problem der Wasserknappheit anzugehen. Es gibt eine erste Verpflichtung, nämlich die Verwendung von recyceltem Wasser und Wasseraufbereitung im gesamten Prozess der Herstellung von Elektroautos, bis hin für die Lackierung der Autos", erklärte Amlo gegenüber der Presse.

Die Diskussionen um den Wasserverbrauch sind nicht neu für Tesla. Auch bei seinen Standorten in Grünheide, Brandenburg, und Austin, Texas, wurden die negativen Einflüsse auf die Ökosysteme angeprangert. Das Unternehmen selbst gibt kaum Einblicke in seine Daten zum Wasserverbrauch und andere Umweltbelastungen. Die Nichtregierungsorganisation Carbon Disclosure Project, CDP, die Umweltdaten von Unternehmen sammelt, veröffentlicht und dafür Bewertungen vergibt, straft das Unternehmen daher seit Jahren mit der schlechtesten Note ab.