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Welttag der Suizidprävention: PAHO stellt Bericht zur Lage in den Amerikas vor

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Aufklärung der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO)
Aufklärung der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO)

Washington. Mit fast 100.000 Todesfällen pro Jahr in Nord-, Mittel- und Südamerika ist Selbstmord ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit in der Region. Dies erklärte der Direktor der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Jarbas Barbosa, anlässlich des Welttags der Suizidprävention, der jedes Jahr am 10. September begangen wird.

Dabei bezeichnete Barbosa den 17-prozentigen Anstieg der Selbstmordrate in diesem Teil der Welt zwischen 2000 und 2019 als besorgniserregend. Die Zahlen für den amerikanischen Kontinent wären weltweit ein trauriger Rekord.

Die PAHO erstellt seit der Jahrtausendwende alle fünf Jahre einen Bericht über die Suizidsterblichkeit in Nord- und Südamerika. Die bisherigen Berichte in dieser Reihe decken jeweils den Zeitraum 2000-2004, 2005-2009 und 2010-2014 ab. Derzeit wird an der vierten Veröffentlichung gearbeitet, die den Zeitraum 2015-2019 analysiert.

Die PAHO räumt ein, dass die Berichte damit nicht rechtzeitig für die gesundheitspolitische Entscheidungsfindung verfügbar seien. Dazu wären häufigere Daten aus den Ländern erforderlich.

In der Region Amerika wurden zwischen 2015 und 2019 jährlich durchschnittlich 98.000 Suizidfälle gemeldet, wobei die Suizidrate in Nordamerika und der nicht-hispanischen Karibik höher ist als die Rate für die gesamte Region.

Obwohl Suizid in jedem Alter vorkommt, sind in Nord- und Südamerika junge Menschen stärker gefährdet. Selbstmord ist bei den 20- bis 24-Jährigen die dritthäufigste Todesursache.

Etwa 79 Prozent der Suizide in der Region betreffen Männer. Auf jede Frau, die in der Region durch Suizid stirbt, kommen 3,5 Männer.

Die verfügbaren Daten zeigen, dass gefährdete Gruppen wie Indigene und LGBTQI+-Personen unverhältnismäßig stark betroffen sind.

Der PAHO-Chef wies darauf hin, dass die Covid-19-Pandemie viele der Risikofaktoren für Suizid, wie Arbeitslosigkeit, finanzielle Unsicherheit und soziale Isolation, verschärft habe.

In der letzten Septemberwoche werden Minister und hochrangige Vertreter von Gesundheitsbehörden aus der Region zusammentreffen und neue Strategien zur Verbesserung der psychischen Gesundheit und zur Verhinderung von Selbstmord erörtern. Die Prävention soll als Priorität für alle Länder und zuständigen Behörden und Einrichtungen hervorgehoben und die Notwendigkeit eines sektorenübergreifendes Engagements bei der Prävention betont werden.

Zu den Maßnahmen der Prävention gehören die Beschränkung des Zugangs zu Selbstverletzungsmitteln, die Entwicklung der sozialen und emotionalen Kompetenzen von Jugendlichen und die Bereitstellung zugänglicher und integrierter psychosozialer Dienste bereits auf der ersten Versorgungsebene.

Außerdem soll gegen die Stigmatisierung von psychischen Problemen, die eines der Haupthindernisse für die Inanspruchnahme von Hilfe darstellt, angegangen werden.