Mexiko / Politik

In Mexiko führt in Umfragen Kandidatin der Regierungspartei zur nächsten Präsidentschaft

Deutlicher Vorsprung von Claudia Sheinbaum. Gemäßigt linkes und rechtes Lager jeweils in Koalitionen. Am 2. Juni ist der Urnengang

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Sheinbaum bei der Abschlussveranstaltung der Vorwahlkampagne
Sheinbaum bei der Abschlussveranstaltung der Vorwahlkampagne

Mexiko-Stadt. In Mexiko sind vergangenen Donnerstag die Vorwahlkampagnen für die nächsten Präsidentschaftswahlen zu Ende gegangen. Die Wahlen werden am 2. Juni stattfinden. Anders als frühere Wahlkämpfe war diese Kampagne ohne Überraschungen, da die beiden großen Koalitionen ihre Kandidatinnen schon vorzeitig, ein halbes Jahr vor dem eigentlich vorgesehenen Zeitrahmen, ausgewählt hatten.

Die ehemalige Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum Pardo, ist die Kandidatin der regierenden, gemäßigt linken Morena-Partei, die in Allianz mit den Grünen und der Arbeiterpartei antritt. Dagegen haben sich die rechte Partido Acción Nacional (PAN), die ehemalige Staatspartei Partido Revolucionario Institucional (PRI) und die sozialdemokratische Partido Revolución Democrática (PRD) zusammengeschlossen und die Senatorin, Unternehmerin und Millionärin Xóchitl Gálvez Ruiz aufgestellt.

Einzig der Kandidat der kleinen, nur im Norden Mexikos verankerten Partei Movimiento Ciudadano wurde erst im Januar bekanntgegeben. Dies geschah per Videobotschaft des Gouverneurs von Nuevo León, Samuel García, und ohne jegliche Befragung der Basis. In dem Video auf X kürte García seinen Parteikollegen Jorge Ávarez Máynez zum Präsidentschaftskandidaten. Die beiden teuer gekleideten Jungpolitiker saßen in dem Video zusammen mit Mariana Rodríguez Cantú, der Instagram-Influencerin und Ehefrau von García, an einem Glastisch in luxuriöser Umgebung und feierten die Kandidatur mit ein paar "Micheladas" genannte Bieren, während sie sich abfällig über die "alten Politiker" äußerten.

Die parteiunabhängigen Kandidaturen zur Präsidentschaft sind alle an der fehlenden Unterstützung gescheitert, darunter die des rechtsradikalen Schauspielers José Eduardo Verástegui Córdoba. Für eine Kandidatur brauchen Unabhängige ein Prozent der Unterstützung aller Wahlberechtigten, Verástegui erreichte keine 0,2 Prozentpunkte.

Die aktuellen Umfragen für die Wahlen im Juni lassen kaum Zweifel an der Kontinuität von Morena aufkommen. Sheinbaum liegt je nach Umfrageinstitut zwischen 20 und 30 Prozentpunkte vor Xóchitl Gálvez, die sogar die eigene Umfrage verlor, die sie auf ihrem Instagram-Account veranstaltete.

An der Abschlusskundgebung ihrer Vorwahlkampagne am 18. Januar im südlichen Veracruz rief Sheinbaum ihre Gefolgschaft auf, "nicht übermütig zu werden", damit es in Mexiko nicht zu einem Rückschritt komme. An der Veranstaltung nahm auch Marcelo Ebrard teil. Der ehemalige Außenminister war der stärkste Gegenbewerber zu Sheinbaum in der internen Vorwahl im Sommer 2023.

Xóchitl Gálvez ihrerseits thematisierte die Unsicherheit im Land und betonte, dass sie im Falle ihres Sieges bei den Präsidentschaftswahlen die organisierte Kriminalität mit harter Hand bekämpfen werde. Bei ihrem Schlussmeeting im konservativen Guanajuato war von den Parteispitzen ihrer Koalition nur Marko Antonio Cortés Mendoza von der PAN anwesend, die Präsidenten von PRI und PRD fielen durch ihre Abwesenheit auf.

Beim Urnengang am 2. Juni werden 97 Millionen wahlberechtigte Mexikanerinnen und Mexikaner die Präsidentschaft sowie mehr als 20.000 Bundes- und Kommunalämter neu besetzen. Darunter auch die Gouverneure der neun Bundesstaaten Chiapas, Guanajuato, Jalisco, Morelos, Puebla, Tabasco, Veracruz, Yucatán und Mexiko-Stadt.

Die größte Abstimmung in der bisherigen Geschichte des Landes wird von der Wahlbehörde, dem Instituto Nacional Electoral (INE) organisiert und überwacht. Das obengenannte Video mit der Kür des Kandidaten von Movimiento Ciudadano wurde inzwischen vom INE verboten, weil es "Negativpropaganda gegen andere Parteien" verbreite, so der Beschluss.