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Venezuela: Verhaftungen wegen "terroristischer Komplotte", auch Militärs involviert

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"Furia Bolivariana": Großdemonstration in Caracas am Mittwoch gegen Umsturzpläne und Interventionismus
"Furia Bolivariana": Großdemonstration in Caracas am Mittwoch gegen Umsturzpläne und Interventionismus

Caracas. Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab hat die Öffentlichkeit über die Festnahme mehrerer Personen informiert. Die Inhaftierungen erfolgten wegen ihrer mutmaßlichen Rolle bei fünf aufgedeckten gewalttätigen Plänen.

In einer Fernsehansprache gab Saab die Verhaftung von 32 Personen bekannt, darunter Zivilisten und Militäroffiziere. Außerdem seien elf Haftbefehle gegen im Ausland lebende Oppositionelle und Militärs im Exil ausgestellt worden.

Unter den Verhafteten sind auch drei regionale Leiter der Wahlkampagne der rechten Präsidentschaftskandidatin María Corina Machado. Sie stehen laut Saab "in Verbindung mit dem aktuellen terroristischen Komplott, da sie als logistische Unterstützung für die terroristische Gruppe dienten, die mehrere Militärkasernen stürmen wollte." Machado ist die Kandidatin des von den USA unterstützen Oppositionsbündnisses "Einheitliche Plattform", das sich im Verhandlungsprozess mit der Regierung befindet.

"Von Mai 2023 bis heute wurden fünf gewaltsame Aktionen gegen Venezuela organisiert. Die beteiligten Militäroffiziere wurden direkt aus Kolumbien geholt, in Zusammenarbeit mit der US Central Intelligence Agency (CIA), der Drug Enforcement Agency (DEA) und der kolumbianischen Armee", erklärte er gegenüber der Presse.

Die vereitelten "terroristischen Komplotte" seien Teil eines umfassenderen Plans zur Destabilisierung des Landes gewesen. Laut Saab umfassten sie Militärspionage, Angriffe auf Militäreinheiten in San Cristóbal, Unruhen im ganzen Land und die Ermordung von Präsident Nicolás Maduro, Verteidigungsminister Vladímir Padrino López sowie dem Gouverneur von Táchira, Freddy Bernal.

Alle Verdächtigen hätten "gestanden und Informationen über die Pläne preisgegeben". Es werde keine Strafmilderung für sie geben. Die Anklage laute auf Verschwörung, Hochverrat, Terrorismus, kriminelle Vereinigung, versuchter Mord, Weitergabe von Militärgeheimnissen und illegaler Handel mit Waffen und Munition.

"Es wird weitere Verhaftungen geben", versicherte Saab, "denn es gibt Gruppen, die sich als politisch und oppositionell bezeichnen, aber zu faschistischen Parteien gehören". Auf welche Organisationen oder Personen er sich bezog, sagte er nicht.

Am Mittwoch gab das Verteidigungsministerium die Degradierung und Entlassung von 33 Mitgliedern der Streitkräfte wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an kriminellen und terroristischen Aktionen bekannt.

Zuvor hatte Präsident Maduro bereits "gewalttätige Machenschaften" angeprangert und CIA und DEA direkt beschuldigt, sich gegen seine Regierung zu verschwören (amerika21 berichtete). Seine Anhänger rief er auf, angesichts weiterer Komplotte zum Regime Change auf die Straße zu gehen.

"Sollten die Faschisten zu irgendeinem Zeitpunkt versuchen, mir zu schaden oder einen Anschlag zu verüben, übertrage ich euch die Verantwortung zu handeln, um Gerechtigkeit und Frieden in Venezuela wiederherzustellen. Aktiviert den Bolivarischen Zorn!", sagte Maduro am Dienstag bei einer Kundgebung zum 66. Jahrestag des Sturzes von Diktator Marcos Pérez Jiménez.

Am Mittwoch organisierte die regierende Vereinte Sozialistische Partei große Demonstrationen in der Hauptstadt Caracas und im ganzen Land, um gegen die erneuten Destabilisierungsversuche zu protestieren.

Indes äußerte der Sprecher des US-Außenministeriums, Mathew Miller, seine "Besorgnis" über die jüngsten Haftbefehle und Festnahmen. Er forderte "ein Ende der politisch motivierten Schikanen" und mahnte die Regierung Maduro, "sich an die Vereinbarung über den Fahrplan für die Wahlen zu halten", die letztes Jahr in Barbados mit der von den USA unterstützten Opposition getroffen wurde.

Venezuelas Außenminister Yván Gil verurteilte die "zynische" Erklärung Millers und kritisierte die US-Regierung, "die einerseits Venezuela dafür verurteilen will, dass es im Rahmen der Verfassung und der Gesetze Maßnahmen ergreift, um den Frieden zu bewahren, während sie andererseits wirklich friedliche Demonstranten gegen den Völkermord in Gaza verhaftet und versucht, ihr Recht auf freie Meinungsäußerung zu beschneiden. Bei einem solchen Mangel an Kohärenz ist es nicht verwunderlich, dass Washington sich für die Architekten der vereitelten terroristischen Operationen in Venezuela einsetzt und ihnen sogar eine Komplizenschaft anbietet", heißt es in dem Kommuniqué.

Die Wahlen 2024 würden im Land "in voller Ausübung seiner Souveränität und mit Garantien für den Frieden stattfinden", trotz "der Drohungen, des offensichtlichen Interventionismus und der imperialistischen Erpressung", so Gil abschließend.