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Venezuela erreicht Freilassung des Regierungsgesandten Alex Saab aus den USA

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Maduro und Saab mit Familie im Präsidentenpalast Miraflores
Maduro und Saab mit Familie im Präsidentenpalast Miraflores

Caracas. Nach mehr als drei Jahren Haft ist der Gesandte der venezolanischen Regierung, Alex Saab, wieder frei. Er landete am Mittwochnachmittag in Caracas und wurde von seiner Familie und Regierungsvertretern begrüßt.

Dies ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen der Regierung von Nicolás Maduro und der Regierung von Joe Biden. Diese sehen auch die Freilassung von bis zu 36 weiteren Personen vor, darunter zehn in Venezuela inhaftierten US-Bürgern.

Saab wurde im Juni 2020 auf Ersuchen der USA während eines Tankstopps auf den Kapverden verhaftet. Er war auf dem Weg in den Iran, um inmitten der US-Sanktionen über Lebensmittel-, Medikamente- und Treibstoffimporte zu verhandeln. Im Oktober 2021 wurde er zwangsweise nach Florida ausgeflogen und dort wegen Verschwörung zur Geldwäsche angeklagt.

Venezuelas Regierung und Saabs Verteidiger machten stets geltend, dass er als Sondergesandter gehandelt habe und daher diplomatische Immunität genieße. Caracas betrachtete seine Inhaftierung als Verletzung des Völkerrechts, die einer "Entführung" gleichkomme, und seine Verfolgung als politisch motivierten Prozess. Saab beteuerte seine Unschuld und plädierte auf "nicht schuldig" in Bezug auf den Vorwurf der Geldwäsche.

Caracas drängte in Washington immer wieder auf seine Freilassung. Eine Regierungsdelegation brach im Oktober 2021 die Gespräche mit der von den USA unterstützten Opposition ab, als der Gesandte nach Florida gebracht und angeklagt wurde. Eine internationale Kampagne unter der Leitung von Camila Fabri, der Ehefrau Saabs, setzte sich ebenfalls für seine Freilassung ein.

Die Regierung Maduro gab eine Erklärung ab, in der sie den "Sieg der Wahrheit und der Würde" und "die Überwindung einer Ungerechtigkeit" begrüßte. "Saabs Freiheit ist ein Sieg für die bolivarische Friedensdiplomatie und die Solidarität aus aller Welt", heißt es darin.

Präsident Maduro empfing ihn im Miraflores-Palast und erklärte, dass "nach 1.280 Tagen der Entführung die Gerechtigkeit gesiegt hat". "Sein einziges Verbrechen war es, die kriminellen Sanktionen der USA zu umgehen, um während der Pandemie Medikamente zu beschaffen", sagte er und bedankte sich ausdrücklich auch bei der Regierung von Katar, die bei den Verhandlungen mitgewirkt habe.

Saab hielt ebenfalls eine kurze Ansprache, in der er Maduro, anderen Regierungsvertretern und seiner Familie für ihre "Beharrlichkeit" dankte, mit der sie seine Freilassung erreicht hatten.

Die Nachricht von der Einigung wurde von Venezolanern in den sozialen Medien mit Jubel kommentiert.

Zu den freigelassenen US-Bürgern gehören auch die ehemaligen Green Berets Airan Berry und Luke Denman, die an der "Operation Gideon", einem Putschversuch gegen die Regierung Maduro im Mai 2020, beteiligt waren. Sie wurden zu 20 Jahren Haft verurteilt. In US-Gewahrsam überstellt wurde zudem Leonard Francis alias "Fat Leonard". Der flüchtige Rüstungsunternehmer steht im Zentrum eines massiven Bestechungsskandals im Pentagon.

Unter den freigelassenen venezolanischen Staatsangehörigen sind Roberto Abdul, ein Verbündeter der ultrarechten Politikerin María Corina Machado, sowie weitere Oppositionelle.

Der Gefangenenaustausch erfolgte im Zuge der diplomatischen Entspannung zwischen Caracas und Washington nach der Unterzeichnung des Barbados-Abkommens zwischen der Regierung und der Opposition im Oktober. Darin wurden eine Reihe von Bedingungen für die bevorstehenden Wahlen im Jahr 2024 festgelegt. Als Reaktion darauf lockerte das US-Finanzministerium einige Sanktionen gegen Venezuela, was zu verstärkten Aktivitäten im Öl- und Gassektor des Landes führte.

Noch im März hatte die US-Regierung einen Austausch Saabs gegen acht in Venezuela einsitzende US-Staatsangehörige abgelehnt.