Oaxaca de Juárez. Das Parlament von Oaxaca hat am 21. Februar das Gesetz der ersten indigenen Hochschule Mexikos angenommen. Der Abstimmung gingen Proteste voraus, da die Regierung Oaxacas unter Gouverneur Salomon Jara Cruz die Autonomie der Universidad Autónoma Comunal de Oaxaca (UACO) beschneiden wollte.
Nach den Protesten verabschiedeten die Parlamentarier die organisationsrechtlichen Regelungen unverändert und ließen somit die Autonomie der Universität intakt. Dies sorgte bei den Lehrkräften und Direktoren der UACO im Plenarsaal für Jubel. Die UACO hatte seit Dezember 2023 abgelehnt, dass die Behörden und Beamten versuchen, ihre Verfassung zu ändern.
Die Gründung der UACO ist das Ergebnis des Kampfes um Selbstbestimmung und Autonomie der indigenen Völker von Oaxaca sowie der Notwendigkeit einer kommunalen Hochschulbildung, die den spezifischen Bedürfnissen dieser historisch marginalisierten Gemeinden gerecht wird.
Die indigene Universität wurde 2020 formell gegründet und ist seither in 16 Universitätszentren mit mehr als 1.200 Studenten aktiv. Ihre Leitungsstruktur wird in Gemeindeversammlungen basisdemokratisch bestimmt.
2021 erklärte der Oberste Gerichtshof der Nation das Dekret zur Gründung der Universität für ungültig, da keine formelle indigene Befragung durchgeführt worden sei. Die Leitung der UACO reagiert empört und bezeichnete das Urteil als "absurd, sich widersprechend und verdächtig", da die Gemeinden Oaxacas seit Jahren für eine eigene Universität kämpfen.
Die formellen Konsultationsforen wurden Anfang 2023 nachgeholt. Schließlich erließ das Parlament am 30. Mai letzten Jahres ein neues Dekret, dessen organisationsrechtliche Regelungen nun verabschiedet wurden. Mit deren Verabschiedung endet die Rechtsunsicherheit, in der sich die Universität befand.
Ihr erster Rektor ist der Theoretiker Jaime Martínez Luna. Er gehört der Volksgruppe der indigenen Zapoteken an. Laut Luna ist die neue Universität der praktische Ausdruck der "Kommunalität", einem erkenntnistheoretischen Konzept, aus dem die dezentralen Universitätszentren dieser Hochschule entstanden sind.
Oaxaca im Südwesten Mexikos ist der Bundesstaat mit dem höchsten Anteil an indigener Bevölkerung. Gut ein Drittel der vier Millionen Einwohner spricht eine indigene Sprache, zwei Drittel definieren sich als einer der 16 indigenen Kulturen angehörig. Zudem verwalten sich 418 der 570 Gemeinden von Oaxaca autonom nach ihren Gebräuchen und Sitten, ohne die Einmischung politischer Parteien.