Waffenstillstand mit Farc-EP, Zweites Marquetalia in Kolumbien

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An der Eröffnung der Verhandlungen nahm Venezuelas Außenminister Iván Gil teil. Links von ihm Márquez, rechts Otto Patiño für die Regierung Petro
An der Eröffnung der Verhandlungen nahm Venezuelas Außenminister Iván Gil teil. Links von ihm Márquez, rechts Otto Patiño für die Regierung Petro

Caracas. Die erste Runde der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung von Gustavo Petro und der Farc-EP, Zweites Marquetalia ist mit der Zusage eines einseitigen Waffenstillstands seitens der Guerilla beendet worden. Die Gespräche hatten am 24. Juni in Venezuelas Hauptstadt begonnen.

Die Farc-EP, Zweites Marquetalia steht unter dem Kommando von Iván Márquez. Er leitete ab 2012 die Friedensdelegation der historischen Farc-EP bei den Verhandlungen mit der Regierung von Juan Manuel Santos und war zusammen mit anderen Farc-Kommandanten 2019 zum bewaffneten Kampf zurückgekehrt. Dies sei "eine Reaktion auf den Verrat des Staates an dem Friedensabkommen von Havanna", erklärten sie damals.

Der erste Gesprächszyklus endete am Samstag mit einer "Vereinbarung über frühzeitige Maßnahmen zur umfassenden und schrittweisen Deeskalation des Konflikts in den Territorien".

Das aus neun Punkten bestehende Abkommen sieht die Einrichtung einer technischen Unterkommission vor, die für die "Georeferenzierung der Gemeinden, Dörfer und Ortschaften" zuständig sein wird, in denen sich das Zweite Marquetalia befindet. Der Bericht wird am 15. Juli von Vertretern der Regierungsdelegation und der bewaffneten Organisation vorgestellt.

Spätestens am 20. Juli soll in Tumaco (Provinz Nariño) ein Treffen mit den Gemeinden und Vertretern beider Parteien stattfinden, um "die Methodik und den Zeitplan für die Identifizierung von sozialen und wirtschaftlichen Projekten mit schneller Wirkung festzulegen".

Zu den "frühzeitige Maßnahmen" zur Deeskalation des Konflikts gehören auch "die einseitige Waffenruhe der Zweiten Marquetalia" und die "Übergabe der von ihnen festgehaltenen Personen", heißt es in dem von Armando Novoa, dem Verhandlungsführer der Regierung, und Walter Mendoza von der Segunda Marquetalia unterzeichneten Dokument. Die Guerilla verpflichtete sich zudem, nicht bewaffnet oder in Uniform "in Gemeindehauptstädten und städtischen Zentren oder auf primären und sekundären Land- und Flusswegen" unterwegs zu sein.

"Die vollständige Umsetzung der Deeskalation" werde mit dem Inkrafttreten des Präsidialdekrets zur Aussetzung der offensiven Militäroperationen beginnen. In den Bereichen, in denen die umfassenden Deeskalationsmaßnahmen umgesetzt werden, werden die Sicherheitskräfte für die entsprechenden Bedingungen sorgen, heißt es in dem gemeinsamen Kommuniqué weiter.

Außerdem vereinbarten sie, "eine Reihe von Maßnahmen zu entwickeln, um frühzeitig einen Beitrag zur Wiedergutmachung für die Opfer des Konflikts zu leisten", wo die Guerilla präsent ist.

Im Rahmen der Deeskalation des Konflikts wird die nationale Regierung Programmen zur integralen Agrarreform und Landrückgabe Vorrang einräumen. Diese sollen von Strukturen der bewaffneten Organisation in den Gebieten, in denen sie sich befinden, respektiert werden.