Regierung von Venezuela schließt Erdgasabkommen mit nigerianischem Unternehmen

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Ölminister Pedro Tellechea und der Vertreter von Veneoranto, Arthur Eze
Ölminister Pedro Tellechea und der Vertreter von Veneoranto, Arthur Eze

Caracas. Die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PDVSA hat zwei Abkommen mit dem nigerianischen Unternehmen Veneoranto unterzeichnet, um die Erkundung von Offshore-Erdgasvorkommen voranzutreiben.

Am Donnerstag unterzeichneten im Präsidentenpalast Miraflores Ölminister Pedro Tellechea und der Vertreter von Veneoranto, Arthur Eze, Verträge zur Untersuchung der "technisch-wirtschaftlichen Machbarkeit" des Gasfeldes Barracuda im Golf von Venezuela im Westen des Landes und des Feldes Boca de Serpiente im Bundesstaat Delta Amacuro im Nordosten.

Die venezolanischen Behörden rechnen in den beiden Feldern zusammen mit über 30 Billionen Kubikfuß Erdgas. Die Abkommen zielen darauf ab, die Reserven zu zertifizieren. Bei Bestätigung könnte Venezuela vom achten möglicherweise auf den vierten Platz unter den Ländern mit den größten Erdgasvorkommen der Welt vorrücken.

Staatlichen Medien zufolge legen die Abkommen die Bedingungen für die künftige Vergabe von Lizenzen für die Gasexploration fest.

Präsident Nicolás Maduro feierte die neuen Investitionen und rief ausländische Partner erneut dazu auf, sich im Energiesektor des Karibikstaates zu engagieren.

"Venezuela ist in Bezug auf gegenseitigen Respekt und juristische Fairness gut vorbereitet, um mit Partnern aus dem Privatsektor Verträge zu unterzeichnen, die für beide Seiten von Vorteil sind", sagte er in einer Fernsehsendung. Maduro äußerte die Erwartung, dass sein Land "schon bald Erdgas nach Afrika exportieren" werde.

Tellechea betonte seinerseits, dass ausländische Investoren "dem Land und der Industrie vertrauen und Venezuela helfen werden, weiterhin wirtschaftliches Wachstum und Stabilität zu erreichen".

Veneoranto ist eine neu gegründete Tochtergesellschaft von Atlas Oranto Petroleum, einem nigerianischen multinationalen Unternehmen im Besitz von Eze, einem der reichsten Geschäftsmänner Afrikas. Laut seinem LinkedIn-Profil betreibt Atlas Oranto mit Hauptsitz in Abuja derzeit Projekte in elf afrikanischen Ländern.

Venezuela wirbt um Investitionen aus dem Privatsektor, um die von den US-Sanktionen stark betroffene Energiewirtschaft anzukurbeln. Seit 2017 hat das US-Finanzministerium Finanzsanktionen, ein Exportembargo, sekundäre Sanktionen und eine Reihe anderer Maßnahmen verhängt, die hauptsächlich darauf abzielen, die Öleinnahmen des südamerikanischen Landes zu verringern.

Im April verhängte Washington nach einer sechsmonatigen Ausnahmeregelung, die es PDVSA ermöglichte, Rohöl frei zu exportieren, erneut weitreichende Zwangsmaßnahmen. Die USA verlangen von Unternehmen, dass sie unter Androhung von Sekundärsanktionen eine Genehmigung für Geschäfte mit Venezuela einholen. Derzeit ist nicht bekannt, ob Atlas Oranto eine solche Genehmigung beantragt oder erhalten hat.

Die Regierung Maduro hat vor allem mit den Investitionsmöglichkeiten in die weitgehend unerschlossenen Erdgasreserven des Landes geworben. Während die Gesetzgebung des Landes bei gemeinsamen Erdölprojekten eine Mehrheitsbeteiligung der PDVSA vorschreibt, wird diese Bedingung bei Projekten mit gasförmigen Kohlenwasserstoffen durch ein Schlupfloch aufgehoben. Das bedeutet, dass private Unternehmen die gesamten Anteile halten können.