La Paz. Fünf Militärangehörige niedrigen Ranges haben laut der Staatsanwaltschaft von La Paz Antrag auf ein verkürztes Verfahren gestellt. Der Staatsanwalt der Region La Paz, William Alave, erklärte, dass der Antrag vor der Abteilung gestellt wurde, die sich mit dem Putschversuch Ende Juni befasst. Das verkürzte Gerichtsverfahren ermöglicht eine schnelle Verurteilung der Angeklagten durch eine Absprache zwischen Anklage und Verteidigung.
Alave zufolge könnte der Antrag der fünf Soldaten ein Versuch sein, das Gerichtsverfahren zu beschleunigen und bei Anerkennung ihrer Verantwortung für den gescheiterten Staatstreich das Strafmaß zu reduzieren. Man werde analysieren welche Forderungen gestellt werden und wie die Chancen auf eine Verurteilung stehen.
Der versuchte Staatsstreich vom 26. Juni unter Führung des damaligen Generals Juan José Zúñiga gipfelte in einem Angriff auf den an der Plaza Murillo befindlichen ehemaligen Regierungssitz Palacio Quemado in unmittelbarer Umgebung zum Präsidentenpalast. Die Vereitelung des Putsches gelang der Regierung mit Beteiligung der Bevölkerung und des Militärs.
Am 1. August hatten die bolivianischen Streitkräfte angekündigt fünf hochrangige Militärs, unter ihnen auch Zúñiga, endgültig zu entlassen. Diese Maßnahme hat den Verlust des militärischen Ranges, der Ehrenzeichen, der Uniform und des Anspruchs auf Bezüge zur Folge.
Zu den Entlassenen gehören Vizeadmiral Juan Arnez, ehemaliger Befehlshaber der Marine, und General Marcelo Zegarra, ehemaliger Befehlshaber der Luftwaffe, die bei der Einnahme der Plaza Murillo und dem Versuch, den ehemaligen Regierungspalast zu besetzen, eine Schlüsselrolle gespielt haben sollen.
Bislang wird gegen mindestens 30 Personen im Zusammenhang des versuchten Staatsstreichs ermittelt, elf davon befinden sich in Untersuchungshaft. Mehr als 30 Militärangehörige und ein Zivilist werden mit dem gescheiterten Putsch in Verbindung gebracht.