Havanna. Unter Beteiligung prominenter Persönlichkeiten war Kuba Gastgeber der internationalen Konferenz "Neue Erzählungen: Erinnerung, Widerstand und Anspruch".
Es handelte sich um die Feier des 30. Jahrestages des Unesco-Programms "Routen der versklavten Völker: Widerstand, Freiheit und Erbe". Die Konferenz fand vom 21. bis 23. August in Havanna und Matanzas statt und wurde im Colegio Universitario San Gerónimo de La Habana feierlich eröffnet.
Persönlichkeiten wie der Literaturnobelpreisträger von 1986, Wole Soyinka aus Nigeria und der renommierte senegalesische Jurist und Experte Doudou Diène, Mitglied des Internationalen Wissenschaftlichen Komitees des Programms, nahmen an der Konferenz teil.
Seit 1994 hat das Unesco-Programm "Routen der versklavten Völker" zur Produktion innovativen Wissens, zur Entwicklung hochrangiger wissenschaftlicher Netzwerke und zur Unterstützung von Erinnerungsinitiativen zum Thema Sklaverei, dem Widerstand dagegen und zu ihrer Abschaffung beigetragen. Auf internationaler Ebene hat das Programm somit eine wichtige Rolle dabei gespielt, das Schweigen rund um die Geschichte der Sklaverei zu brechen und diese Tragödie in das universelle Gedächtnis zu bringen.
Das Programm hat zum Ziel, Themen wie Widerstandsfähigkeit, Freiheit und das reiche Erbe zu analysieren und zu diskutieren, das die Menschen durch den transatlantischen Sklavenhandel aus Afrika mitgebracht haben. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert raubten Europäer etwa zwölf Millionen Männer und Frauen aus Hunderten von ethnischen Gruppen mit Gewalt und entführten sie vom sogenannten "schwarzen Kontinent" nach Amerika, und mit ihnen ihre Kultur, einschließlich Riten, Götter, Kleidung und Essen.
Der kubanische Schriftsteller, Ethnologe und Forscher Miguel Barnet hielt die Eröffnungsrede. Das Unesco-Programm stelle einen "dynamischen interkulturellen und internationalen Dialog" dar und es müsse darum gehen, "das tief verwurzelte Erbe der Nachkommen dieses Massakers zu würdigen". Und weiter: "Ich spreche vom sogenannten transatlantischen Dreieckshandel, einem Holocaust, einem der größten, den es je gegeben hat."
Der Senegalese Doudou Diène erklärte, es sei von grundlegender Bedeutung zu verstehen, dass diese Menschen widerstandsfähig sind, aber hinter dieser physischen Widerstandsfähigkeit stehe eine kulturelle und ethische Widerstandsfähigkeit, also eine Kultur der sogenannten Maroons. "Diese Sklaven sind als Objekt und Vermögenswert definiert worden, und die einzige hoffnungsspendende Kraft bestand darin, sich an ihre Götter zu wenden", so Diène. Daraus entwickelten sich Santeria und Candomblé sowie Capoeira in Brasilien, das mehr als ein Tanz zu einer Kampfwaffe wurde.
Der nigerianische Schriftsteller Wole Soyinka wies darauf hin, dass der beste Tribut an die Opfer von Sklaverei und Menschenhandel Solidarität und Einigkeit seien: "Wir müssen uns alle mit analytischen Augen betrachten und die Beziehungen zwischen den Völkern und Ethnien untersuchen. Wir müssen uns mit Menschen mit sozialem Gewissen zusammentun."
Das Programm umfasste wissenschaftliche Foren, Podiumsdiskussionen mit Experten und Expertinnen aus verschiedenen Ländern, eine Vorführung des Dokumentarfilms "Cimarrón" der Filmemacher Juan Carlos Tabío und Miguel de los Santos, sowie Besuche von thematisch passenden Museen.
Auch der kubanische Kulturminister Alpidio Alonso, die stellvertretende Ministerin Lizzete Martínez und der Präsident der Casa de Las Américas, Abel Prieto, sowie weitere bekannte Persönlichkeiten nahmen teil.