Chilpancingo de los Bravo/Oaxaca de Juárez. Der Hurrikan John hat mit tagelangen Starkregenfällen ganze Regionen verwüstet. In den ersten vier Tagen seit Beginn des Sturms sind 22 Menschen in Guerrero und Oaxaca dem Unwetter zum Opfer gefallen.
Aus den verarmten indigenen Berggebieten liegen noch kaum Angaben über Schäden und mögliche Opfer vor. So sind in der Region La Montaña in Guerrero noch immer Dutzende Dörfer von der Kommunikation abgeschnitten. Angesichts der völlig überforderten Behörden legen die Bewohner verschüttete Zufahrtsstraßen mit Schaufeln und Pickeln frei.
Das von Meteorlogen auch als "Zombie-Sturm" bezeichnete Unwetter traf nach einer explosionsartigen Verstärkung am Montagabend mit Hurrikanstärke drei an der Küste von Guerrero auf Land. Die starken Winde mit Geschwindigkeiten von 195 Kilometern pro Stunde führten in der Nacht von Montag auf Dienstag zu plötzlichen Überschwemmungen, Erdrutschen und dem Ansteigen von Flüssen. Tags darauf formierte er sich in den warmen Gewässern des Pazifiks neu und bewegte sich langsam entlang der Küste in Richtung Michoacán.
Die unglaublichen Regenprognosen von gut 1.000 Millimetern, also einem Meter Niederschlag in vier Tagen, sind vielerorts eingetroffen. Insbesondere der Hafen von Acapulco, der sich noch immer von dem verheerenden Hurrikan Otis im Oktober 2023 erholt (amerika21 berichtete), leidet unter den Überschwemmungen und den Hangrutschungen in den Armenvierteln oberhalb der Touristenstadt. Darüber hinaus verschlimmern Wasserablassungen von Stauseen die Überschwemmungen.
Wenige Tage später, am Freitag, den 27. September, kehrte der Hurrikan zurück und traf ein zweites Mal auf die Pazifikküste von Guerrero und Colima.
Auf seinem Weg entlang der Pazifikküste hat das Tiefdruckgebiet auch unzählige Felder zerstört, weshalb soziale Organisationen vor Nahrungsmittelknappheit in indigenen Gemeinden warnen. Die Kosten der Katastrophe sind noch nicht abschätzbar. Die mexikanische Regierung hat mit der Erstellung einer Liste der Unwetteropfer begonnen und unbürokratische Hilfe versprochen. Gemeindevorsteher:innen sowie Bewohner:innen der überschwemmten Wohngebiete in Acapulco äußerten in sozialen Netzwerken ihren Unmut darüber, dass sie bisher keinerlei Nothilfe erhalten haben.
Die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM), größte Universität des Landes, startet am Montag in der Hauptstadt ihre Spendenaktion "Comunidad UNAM Solidaria", um den Opfern des Hurrikans zu helfen. Es wurde eine lange Liste von Gütern veröffentlicht, die benötigt werden und die so schnell wie möglich gesammelt und in die betroffenen Regionen gebracht werden sollen.
Erst vor einem Jahr hat Otis für Zerstörungen gesorgt. Otis war der stärkste tropische Zyklon, der jemals Land erreicht hat. Auch er traf in der Nähe von Acapulco auf Mexikos Küste. Die Auswirkungen waren verheerend: mindestens 48 bestätigte Todesfälle, mehrere Vermisste, viele Verletzte und zerstörte Infrastruktur.