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Nicaraguas früherer Armeechef Humberto Ortega ist gestorben

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Humberto Ortega Saavedra, der Bruder von Daniel Ortega, ist im Alter von 77 Jahren verstorben
Humberto Ortega Saavedra, der Bruder von Daniel Ortega, ist im Alter von 77 Jahren verstorben

Managua. General a.D. Humberto Ortega Saavedra, der Bruder des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega, ist am Montag früh im Lehrkrankenhaus der Armee in Managua verstorben.

Der 77 Jahre alte Humberto Ortega war schon am 11. Juni aufgrund einer schweren Atemnot von zu Hause ins Krankenhaus der Armee gebracht worden. Wie das Krankenhaus informierte, war Ortegas Gesundheit auf Grund eines chronischen Bluthochdrucks, Typ-2-Diabetes, eines permanenten Zweikammer-Herzschrittmachers, chronischem Vorhofflimmern und weiteren chronischen Erkrankungen schon seit längerer Zeit stark angegriffen.

Laut der Mitteilung des Militärkrankenhauses stabilisierte sich der Gesundheitszustand von Humberto Ortega durch die Behandlung und Pflege während seines Krankenhausaufenthalts. Am Sonntagmorgen verschlechterte sich jedoch der Zustand des Patienten. In den frühen Morgenstunden des Montags erlitt der General a.D. einen Herz- und Atemstillstand und wurde nach den vergeblichen Bemühungen der Ärzte, ihn wiederzubeleben, um 2:30 Uhr für tot erklärt.

Die Regierung Nicaraguas erinnerte in einer Presseerklärung unter anderem an die Leistungen des Generals während des Befreiungskampfes. So war Humberto Ortega schon in seiner Jugend an einer Militäraktion zur Rettung des Kommandanten Carlos Fonseca in Costa Rica beteiligt, nachdem dieser angeschossen und schwer verletzt worden war.

Nach dem Sieg der sandinistischen Revolution 1979 hatte General Ortega den Aufbau und die Führung der nicaraguanischen Armee übernommen. Laut der Pressemitteilung waren seine Leistungen während der grausamen Jahre des von den USA aufgezwungenen Contra-Krieges besonders wichtig für das Land.

Die Brüder Daniel, Humberto und Camilo Ortega Saavedra waren schon als Jugendliche aktiv am bewaffneten Kampf der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN) gegen die Diktatur der Somoza-Familie beteiligt gewesen und davon geprägt. Nachdem die FSLN 1990 die Macht an die von den USA geförderte Regierung von Violeta Barrios de Chamorro abgeben musste, blieb der als pragmatisch geltende Humberto Ortega weiterhin Chef der Armee.

In den zurückliegenden Jahren war in der Presse immer wieder von Konflikten zwischen dem Präsidenten Daniel Ortega und seinem Bruder Humberto, der bis 1995 Armeechef war, berichtet worden. Ein in der Öffentlichkeit bekannter Konfliktgrund war, dass Humberto Ortega 1992 die nach dem im Befreiungskampf 1978 gefallenen Camilo Ortega Saavedra benannte Ehren-Medaille an Oberstleutnant Dennis F. Quinn, den Militärattaché der US-Regierung in Managua, verliehen hatte.

Seit Mai letzten Jahres stand Humberto Ortega unter Hausarrest. Er hatte in einem Interview mit dem internationalen Medium Infobae erklärt, dass nach dem Tod seines Bruders Daniel Ortega niemand in der Lage sein werde, diesen an der Macht zu ersetzen. Auch seine Frau Rosario Murillo, die Vizepräsidentin des Landes, könne diese führende Rolle in der Regierung nicht übernehmen.

Das oppositionelle Online-Medium La Prensa berichtete, der General im Ruhestand sei nach dieser Aussage in Ungnade gefallen, aller Kommunikationsmittel beraubt worden und aufgrund der Erkrankung in seinem Haus medizinisch versorgt worden.

Die Kinder von Humberto Ortega gaben nach seinem Tod eine Pressemitteilung heraus, in der es heißt, dass sie um ihren geliebten Vater und Großvater trauern. Sie bedankten sich bei allen Menschen und Freunden, die ihre Solidarität und ihre Gebete zum Ausdruck brachten. Weiter hieß es darin, die Familie bitte in dieser schweren Zeit um Respekt für die Privatsphäre und für die Zeit der Trauer, die sie durchlebe.