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Kuba: Sechs Todesfälle durch Tropensturm Oscar

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Sowohl der Energienotstand als auch der Sturm Oscar treffen Kuba stark
Sowohl der Energienotstand als auch der Sturm Oscar treffen Kuba stark

Havanna. Der Tropensturm Oscar hat in östlichen Landesteilen von Kuba schwere Schäden hinterlassen. In den Gemeinden Imías und San Antonio del Sur in Guantánamo forderte der Sturm trotz umfangreichen Frühwarnsystem sechs Todesopfer, wie Präsident Miguel Díaz-Canel bestätigte. Die Menschen sind in "historisch trockenen Gebieten" ums Leben gekommen, berichteten kubanische Medien am Montag. 

Besonders schwere Schäden hinterließ der Tropensturm in den Gemeinden Baracoa und Maisí im östlichsten Teil der Insel. Neben Schäden an Häusern, vor allem an den Dächern, aber auch einigen Einstürzen, wurden staatliche Einrichtungen wie Lagerhallen, Apotheken und Schulen beschädigt. Auch ist die Landwirtschaft stark betroffen.

Nördlich der Provinzen Guantánamo, Holguin und Las Tunas traten bereits am Sonntag starke Sturmfluten auf wie auch mäßige Küstenüberschwemmungen in niedrig gelegenen Gebieten dieser Küste, einschließlich des Deichs von Baracoa. Die maximale Windgeschwindigkeit betrug über 130 km/h inklusive stärkerer Böen, so dass er auf der Saffir-Simpson-Skala als Hurrikan der Kategorie 1 eingestuft wurde.

In den Sturmwarnungen von Cubas Meteorologischem Institut und dem Nationalen Hurrikan-Zentrum (NHC) wurde vor heftigen Regenfällen, Schauern und Gewittern gewarnt, die in einigen Orten im Osten Kubas und in den Bergregionen stark und lokal intensiv sein könnten. An einigen Orten der östlichen Provinzen fielen Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 Millimetern.

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hatte bereits frühzeitig im Onlinedienst X erklärt, die Behörden im Osten der Insel "arbeiten bereits mit Hochdruck daran, die Bevölkerung und die wirtschaftlichen Ressourcen angesichts der bevorstehenden Ankunft des Hurrikans Oscar zu schützen". Für die systematischen und professionellen Schutzmaßnahmen vor solchen Naturkatastrophen ist Kuba weltweit immer wieder gelobt worden.

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Die frühzeitigen und umfassenden Schutzmaßnahmen sind gleichwohl aufwändig und mit hohen Kosten verbunden, die Kuba extrem belasten. Dazu gehören die vielfältigen Sicherheitsvorkehrungen, die von staatlichen Institutionen sowie zivilgesellschaftlichen Gruppen durchgeführt werden, die Produktionsausfälle und Unterbrechungen von Lieferketten mit sich bringen. Hinzu kommen die schwierigen Aufräumarbeiten, die Reparaturen und der Wiederaufbau der Schäden an Wohnungen, Infrastruktur und Landwirtschaft.

Unterdessen haben die betroffenen Menschen und Institutionen in Kuba nicht nur mit den Folgen dieser Naturgewalt zu kämpfen, sondern auch mit einem mehrtägigen totalen Stromausfall durch die Havarie des großen Wärmekraftwerk Antonio Guiteras (amerika 21 berichtete). Kubas Außenminister Bruno Rodríguez erklärte am Dienstagmorgen, mittlerweile sei die Stromversorgung in knapp 71 Prozent der Haushalte wiederhergestellt. 

Verschiedene Länder, unter ihnen Russland, Mexiko und Venezuela haben Kuba "Hilfe in der komplexen Energiesituation" angeboten. Rodríguez bestätigte die Hilfsangebote auf X und erklärte, die Behörden führten Gespräche, um die Maßnahmen zu konkretisieren. 

Unterdessen startete unter anderem das Netzwerk Cuba Deutschland eine Spendenkampagne, mit der Bürger:innen, Sozialverbände und Kirchen, sowie die Bundesregierung gebeten werden, Geldspenden zur Hilfe in Kuba zu übermitteln.