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Bolivien: Neue Lithiumverträge mit ausländischen Firmen

Neue Abkommen mit argentinischer, australisch-deutscher und französischer Firma. Zuvor bereits Verträge mit russischen und chinesischen Unternehmen. Diversifizierung der Wirtschaft

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Die Lithium-Minen am Uyuni sind immer wieder in der Kritik: Die Menschen vor Ort fordern Mitsprache und nachhaltige Methoden
Die Lithium-Minen am Uyuni sind immer wieder in der Kritik: Die Menschen vor Ort fordern Mitsprache und nachhaltige Methoden

La Paz. Nachdem Bolivien zwei Verträge mit einer russischen und einer chinesischen Firma zur sogenannten Direktextraktion von Lithium unterschrieben hat, folgte diese Woche die Verkündigung von drei weiteren internationalen Vereinbarungen.

Lithium gilt als Schlüsselelement in der Elektromobilität und der "grünen" Energiewende. Knapp 53 Prozent der weltweiten Lithiumvorkommen sind in den Altiplanos von Bolivien, Argentinien und Chile zu finden, wobei sich mit 23 Millionen Tonnen die größten Lithiumressourcen der Welt im Südwestens Boliviens befinden.

Mit den neuen Verträgen zur Direktextraktion von Lithium und drei weiteren internationalen Vereinbarungen öffnet sich Bolivien internationalen Investoren, um das ins Stocken geratene staatliche Lithiumprojekt voranzutreiben.

In einem als "historisch" bezeichneten Ereignis wurden in La Paz zwischen der staatlichen bolivianischen Firma Yacimientos de Litio Bolivianos (YLB) drei Vereinbarungen mit ausländischen Firmen geschlossen. Die Unternehmen sind das australisch-deutsche Unternehmen EAU Lithium Pty LTD, das französische Unternehmen Geolith Actaris und das argentinische Unternehmen Tecpetrol SA. Diese können nun ihre Testphasen an verschiedenen Salzseen starten.

Die Salare, an denen sie stattfinden sollen, sind die von Coipasa in Oruro, von Pastos Grandes sowie Empexa in Potosí. In einer 90- bis 120-tägigen Testphase sollen diese Firmen nachweisen, dass ihre Technologien für die industrielle Lithiumproduktion geeignet sind. Erst dann können offizielle Verträge mit YLB formalisiert werden.

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Präsident Luis Arce hob insbesondere den Salar Empaxa hervor, da dieser zum ersten Mal auf der geopolitischen Agenda erscheint. Zudem unterstrich er die Bedeutung dieser Vereinbarungen für die Diversifizierung der bolivianischen Wirtschaft und sagte: "Wir wollen uns nicht mehr nur auf Gas verlassen. Lithium, Eisen und Zink sollen Bolivien wirtschaftlich voranbringen."

Eine Woche zuvor wurde in La Paz der zweite Vertrag zur Direktextraktion von Lithium (EDL) zwischen YLB und dem chinesischen Unternehmen Hong Kong CBC Investment Limited unterzeichnet, einer Tochtergesellschaft von CATL, einem weltweit führenden Hersteller von Lithiumbatterien. Geplant ist der Bau von zwei EDL-Industrieanlagen zur Herstellung von Lithiumkarbonat am bei Touristen beliebten Salzsee Salar de Uyuni.

Auch wenn noch keine genauen Daten über die EDL-Technologie bekannt sind, wird von den Befürwortern betont, dass diese umweltschonender sei. Die Anlagen sollen schrittweise eine Kapazität von 10.000 und 25.000 Tonnen Lithiumkarbonat pro Jahr erreichen. Die Investition umfasst 1,03 Milliarden US-Dollar und soll zudem 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Der erste Vertrag zur Direktextraktion von Lithium wurde im September mit dem russischen Unternehmen Uranium One Group unterzeichnet. Er sieht die Errichtung einer EDL-Anlage am Salar de Uyuni in unmittelbarer Nähe der Gemeinde Río Grande vor, die in 30 Monaten eine jährliche Produktion von 14.000 Tonnen Lithiumkarbonat erreichen soll. Die Investitionssumme beläuft sich auf 970 Millionen US-Dollar.

Beide Verträge befinden sich nun im Parlament und müssen dort noch genehmigt werden.