Huancabamba/Ayabaca. In der Provinz Huancabamba, im Nordwesten Perus, hat es erneut friedliche Proteste gegen das Kupfer-Bergbauprojekt Río Blanco gegeben. Die beteiligten Bürgerinitiativen und lokalen Gemeinschaften Yanta und Segunda y Cajas befürchten Enteignungen durch die Bergbaufirma sowie eine Gefährdung der Bergwälder und andinen Hochmoore, genannt Páramos, durch den Tagebau.
Vorangegangen war der Demonstration eine Klage des Zusammenschlusses von indigenen Organisationen auf Provinz-, regionaler sowie nationaler Ebene gegen das Ministerium für Energie und Bergbau und das Institut für Geologie, Bergbau und Hüttenwesen (Ingemmett). Das Ingemmett hatte im November 2024 einen Antrag der Organisationen abgelehnt, die Bergbaukonzessionen der chinesischen Firma Río Blanco Cooper SA, ehemals Majaz, zu annullieren. Die Konzessionen waren erteilt worden, ohne die betroffenen indigenen Gemeinden zu konsultieren.
Das Ingemett bestreitet, dass die Rechte der lokalen Bevölkerung durch die Bergbaukonzessionen direkt beschnitten würden, daher sei eine vorangehende Konsultation nicht notwendig gewesen. Die Anwältin Raquel Yrigoyen Fajardo vom Internationalen Institut für Recht und Gesellschaft dementiert dies jedoch: "Die bloße Vergabe von Konzessionen verletzt gemäß der ILO-Konvention 169 bereits das Recht der indigenen Völker, über ihre Entwicklungsprioritäten zu entscheiden".
Die Gefahr des Landverlusts steht für die Gemeinden unmittelbar im Raum. Das 1992 unter Präsident Alberto Fujimori erlassene Bergbaugesetz ermöglicht Konzessionären, die Enteignung von Gemeindeland durchzusetzen. Bereits seit Beginn des Projektes stößt es auf Ablehnung: Als die Konzessionen 2007 erteilt wurden, sprachen sich in einem Referendum 97 Prozent der lokalen Bevölkerung dagegen aus (amerika21 berichtete);
Sie interessieren sich für das Geschehen im globalen Süden?
Wir versorgen Sie mit Nachrichten und Hintergründen aus Lateinamerika. Unterstützen Sie uns mit einer Spende.
Das Bergbauunternehmen hat bereits Infrastrukturmaßnahmen für das Projekt eingeleitet, ohne die Gemeinden zu informieren. Entschädigungszahlungen, die 2008 durch die Regulierungsbehörde für Investitionen in Energie und Bergbau verhängt wurden, ist Río Blanco Cooper bislang nicht nachgekommen.
Zudem wirft der Bürgermeister der Gemeinde Segunda y Cajas der Regierung vor, Gemeindemitglieder gefoltert und getötet zu haben, die sich dem Bergbauprojekt entgegengestellt hatten.
Für die Umwelt in der Region würde der Kupfertagebau eine schwerwiegende und nachhaltige Belastung darstellen, warnt der Biologe Fidel Torres. Dies geschehe durch die Verschmutzung der Wasserquellen und die Zerstörung eines biologischen Lebensraumes, der endemische Arten von Flora und Fauna beherberge. Umweltverbände und -institutionen warnen immer wieder vor der Fragilität der Páramos, deren Schutz für die lokalen Gemeinden eine hohe Priorität hat. Die Belastung der Wasserquellen könnte außerdem Folgen für die Ernährungssicherheit in der Region haben. Die vier großen Flüsse, die auf den Hochebenen entspringen, sind dem Umweltministerium zufolge zentral für die Bewässerung von 150.000 Hektar Ackerland.
Am 30. Januar soll es erneut eine Mobilisierung gegen das Bergbauprojekt in der Provinz Ayabaca geben. Mit dem Protest wollen die Gemeinden darauf aufmerksam machen, dass ihr Antrag auf eine Annullierung der Bergbaukonzession abgelehnt wurde und die Entkriminalisierung der Bürgerinitiativen fordern.