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Kubanische Söldner in der Ukraine?

Ein Netzwerk hat junge Kubaner angeworben, in Russland für gute Löhne zu arbeiten. Meist war nicht klar, dass sie als Soldaten rekrutiert werden sollen

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Die Facebook-Gruppe "Cubanos en Moscú" veröffentlichte Bilder, die kubanische Söldner im Ukraine-Krieg zeigen sollen
Die Facebook-Gruppe "Cubanos en Moscú" veröffentlichte Bilder, die kubanische Söldner im Ukraine-Krieg zeigen sollen

In den konterrevolutionären kubanischen Kreisen in Miami hat die "Fake News"- Maschinerie in den letzten Wochen Überstunden gemacht. Angeblich schickt die Regierung von Kuba heimlich eine Truppe, um ihrem "traditionellen" Verbündeten Russland an der ukrainischen Front unter die Arme zu greifen. Was ist passiert?

Offenbar gibt es in Kuba ein Netzwerk, das junge Kubaner anwirbt, um in Russland für gute Löhnen auf dem Bau zu arbeiten. Kuba macht in den letzten Jahren große wirtschaftliche Problemen durch. Es verfügt kaum über Rohstoffe. Seine Haupteinnahmequelle ist der Tourismus, der jedoch wegen der Covid-Krise über mehr als ein Jahr lang völlig zusammengebrochen war und sich bis heute nicht wieder auf das frühere Niveau erholt hat. Darüber hinaus musste das Land große Investitionen in die Herstellung eigener Impfstoffe machen, da es, wie der Rest des Globalen Südens, kaum auf anderswo hergestellte Impfstoffe zählen konnte, um die Bevölkerung zu schützen.

Genau in dem Moment beschlossen USA, die seit mehr als 60 Jahren gegen Kuba verhängte Wirtschaftsblockade noch weiter zu verschärfen und Kuba ohne Beweise auf ihre Liste der Staaten zu setzen, die den Terrorismus unterstützen. Infolgedessen ist die Insel von den normalen internationalen Finanztransaktionen ausgeschlossen. Hinzu kommt die weltweite Wirtschaftskrise. Die Konsequenz: Das Leben in Kuba ist sehr schwierig und die Möglichkeiten sind rar.

So werden junge Menschen zur leichten Beute für Anwerber. Ein Monatsgehalt von 2.000 Dollar scheint ein Vermögen zu sein, wenn du nichts hast. Außerdem war offenbar überhaupt nicht klar, dass sie als Soldaten angeworben wurden. Das geht aus den Videos hervor, die von den rekrutierten Kubanern selbst in den sozialen Medien veröffentlicht wurden.

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Kubaner wurden offenbar auch mit gefakten Jobangeboten angeworben
Kubaner wurden offenbar auch mit gefakten Jobangeboten angeworben

Zur gleichen Zeit gab es die Rekrutierung in der kubanischen Diaspora in Moskau. Wie jungen Menschen anderer Nationalitäten wurde ihnen ein russischer Pass versprochen, wenn sie sich anwerben ließen. Die Facebook-Gruppe "Kubaner in Moskau" bringt regelmäßig Anzeigen, die dafür werben, sich der russischen Armee anzuschließen und mehrere junge Menschen haben sich darauf gemeldet. Es ist nicht klar, wie viele Personen in die Armee eingetreten sind.

Währenddessen sah Miami seine Chance für eine weitere Runde von Angriffen gegen Kuba. Sie behaupten, Kuba schicke verdeckt Soldaten, um seinem russischen "Verbündeten" zu helfen. Dabei wird die Tatsache übergangen, dass die ehemalige Sowjetunion, die ein wichtiger Verbündeter Kubas war, schon lange nicht mehr existiert.

Kuba unterhält derzeit gute Beziehungen zu Russland. Wenn dich eine Blockade nahezu vom gesamten Weltmarkt isoliert, kannst du dir den Luxus nicht leisten, mögliche Handelspartner abzuweisen. Aber Kuba hat sich bei der UN-Abstimmung über den Krieg in der Ukraine der Stimme enthalten. Im Übrigen haben sich nicht weniger als 50 Länder der Stimme enthalten oder gegen die Resolution gestimmt.

Was in Miami ebenfalls verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass Kuba eine tiefe Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk hat, seit etwa 24.000 Ukrainer, meistens Kinder, nach der Katastrophe von Tschernobyl in Kuba kostenlos wegen Strahlenkrankheiten und Krebs behandelt wurden.

Die Pressemitteilung des kubanischen Außenministeriums vom 4. September ist nicht nur deutlich, sondern angesichts der wichtigen Wirtschaftsbeziehungen zu Russland auch sehr unverblümt. Kuba wendet sich entschieden gegen die Anwerbung von Söldnern und es wurden bereits erste rechtliche Schritte gegen die Anwerber eingeleitet.

In dem Kommuniqué heißt es abschließend: "Kuba beteiligt sich nicht am Krieg in der Ukraine. Es handelt und wird energisch gegen jeden vorgehen, der vom nationalen Hoheitsgebiet aus an irgendeiner Form des Menschenhandels zum Zwecke der Anwerbung oder des Söldnerwesens für kubanische Staatsbürger zum Einsatz von Waffen gegen irgendein Land beteiligt ist."

Die Behörden meldeten indes am 7. September die Verhaftung von 17 Personen im Zuge der Zerschlagung des Menschenhändlerrings, der kubanische Staatsbürger für militärische Operationen in der Ukraine rekrutiert.

Drei von ihnen hätten zu dem vom Ausland aus gesteuerten Rekrutierungssystem innerhalb des karibischen Landes gehört. Die übrigen 14 Personen haben demnach gestanden, sich der Operation auf individueller und freiwilliger Basis angeschlossen zu haben, im Austausch für einen Aufenthalt in Russland und eine beträchtliche Bezahlung. Die Organisatoren hätten gezielt Personen mit Vorstrafen ausgewählt, um sie in das Söldnersystem einzubinden. Die wichtigsten strafrechtlichen Beweise seien die Geständnisse der Verhafteten und die Kommunikation des Anführers innerhalb des Netzwerks mit den übrigen Beteiligten.

Die Ermittlungen der kubanischen Behörden laufen weiter.