Vorausgeschickt sei, dass Geheimverhandlungen für die Presse äußerst schwer zu verfolgen sind. Der Geheimhaltung wegen eben. Der deutsche Dienst der US-Nachrichtenagentur AP mag deswegen so seine Probleme gehabt haben, als er heute vom Abbruch der von der venezolanischen Regierung geführten Verhandlungen über einen Austausch der Gefangenen von Guerilla und Regierung in Kolumbien berichtete. Am Vorabend hatte Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe die Gespräche überraschend für beendet erklärt. In gleich mehreren Meldungen der AP heißt es heute:
"Das Büro Uribes begründete den Beschluss damit, dass sich Chavez über eine Anordnung hinweggesetzt habe, mit Heereschef Mario Montoya zu sprechen. Der kolumbianische Senator Piedad Cordoba habe Montoya angerufen und Informationen über das Gespräch an Chavez weitergegeben."
Ja was denn nun? War angeordnet, dass Chávez mit Montoya spricht? Aber warum dann all die Aufregung, wenn Córdoba den Kontakt zwischen beiden hergestellt hat? Geheimnisse über Geheimnisse.
Wir sorgen gerne für Aufklärung:
Uribe hatte sich auf dem jüngsten Treffen der iberoamerikanischen Staaten in Santiago de Chile ausdrücklich dagegen ausgesprochen, dass Chávez mit dem kolumbianischen Heereschef spricht. Auch waren keine "Informationen über das Gespräch" an Chávez weitergegeben worden, sondern gleich der ganze Telefonhörer. Warum wegen eines kurzen Gespräches zwischen Chávez und General Montoya nun der Verhandlungsauftrag gekündigt wird, steht auf einem anderen Blatt und wird in den kommenden Tagen sicherlich Gegenstand heißer Debatten werden. AP sollte darüber vielleicht aber nicht berichten.
Übrigens ist "der kolumbianische Senator Piedad Cordoba" (O-Ton AP) eine Frau, wie dieses Bild mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zeigt.