Brasilien schützte 70.000 Frauen gegen häusliche Gewalt

Brasília. Gut fünf Jahre nach Inkraftreten des Gesetzes "Maria da Penha" in Brasilien, das den Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt verbessern soll, haben erste Auswertungen ergeben, dass seit 2006 exakt 70.574 Frauen vor Gericht Schutzmaßnahmen zugesprochen bekommen haben.

Diese dienen in erster Linie dazu, den Frauen die Möglichkeit zu geben, aus der familiären Gefahrensituation zu entkommen. Meist geschieht dies, wie die Zeitung Globo unter Berufung auf den Justizrat Conselho Nacional de Justiça (CNJ) berichtet, indem dem Agressor die räumliche Annäherung an das Opfer und die Angehörigen verboten wird. "Die sind positive Zahlen", meint die Richterin Morgana Richa, Koordinatorin des CNJ, der die Umsetzung des "Maria da Penha"-Gesetzes in ganz Brasilien auswertet.

Der Bundesstaat Rio de Janeiro liegt in den Statistiken mit 28.303 gerichtlich festgelegten Schutzmaßnahmen und 32.452 Urteilen auf der Basis des "Maria da Penha"-Gesetzes landesweit an der Spitze. Die Auswertungen stammen vom CNJ, der dazu die Gerichtsurteile der Bundesstaaten auswertet. Da einige Gerichte und Bundesstaaten keine oder unvollständige Daten lieferten, geht der Justizrat von noch höheren Zahlen aus. Doch die noch vor Gericht anhängigen Prozesse übersteigen die bereits erreichten Erfolge um das Vielfache, so der CNJ: Landesweit sind derzeit 332.216 Prozesse anhängig, allein in Rio de Janeiro sind es 93.843. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.