Kolumbien / Venezuela / Politik

Kritik an Auslieferung Becerras wird lauter

Caracas. Einen Tag nach der Auslieferung von Joaquín Pérez Becerra an Kolumbien fand am Dienstag in Caracas eine Pressekonferenz von 35 venezolanischen Basisgruppen und der Kommunistischen Partei (PCV) statt. Die Anwesenden verlangten von der venezolanischen Regierung eine Erklärung für ihr Vorgehen, das als politisch unakzeptabel qualifiziert wurde. Zudem seien Rechtsgarantien der venezolanischen Verfassung verletzt worden. So dürfen Flüchtlinge nicht in das Land ausgeliefert werden, aus dem sie geflohen sind, weil ihr Leben und ihre Integrität bedroht sind.

Rechtsanwalt Hugo Martínez erklärte, die Regierung müsse auch die Frage beantworten, ob sie die FARC und die ELN als terroristisch einstufe. Länder wie Schweden machten das nicht, so Martínez. Eben dies sei in der Vergangenheit auch die Position der venezolanischen Regierung gewesen und habe eine Vermittlungstätigkeit im internen kolumbianischen Konflikt erst ermöglicht.

Bei der Pressekonferenz wurde zudem darüber informiert, dass Joaquín Pérez Becerra sich in der Vergangenheit offen und unbehelligt in Venezuela aufgehalten habe. So nahm er im Dezember 2009 gemeinsam mit 1.300 internationalen Delegierten am Gründungskongress der Kontinentalen Bolivarischen Bewegung (MCB) teil. Im Dezember 2010 war Becerra als Gründungsmitglied der Assoziation Bolivarischer Medienarbeiter (ABC) in Caracas. Diese Informationen verstärken die Hinweise, dass die kolumbianische Regierung einen wirksamen publizistischen Kritiker ausschalten wollte.