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Chilenische Justiz stoppt umstrittenes Staudammprojekt HidroAysén

Santiago de Chile. Die chilenische Justiz hat das umstrittene Staudammprojekt HidroAysén vorübergehend gestoppt. Am Montag gab ein Gericht in Puerto Montt im Süden des Landes drei Berufungen statt, die von zwei Senatoren, zwei Parlamentsabgeordneten und Umweltgruppen eingereicht worden waren. Durch das Urteil wurde das Großprojekt, das fünf Staudämme umfasst, vorerst gestoppt. Die Berufungen bezogen sich auf die Entscheidung der Regierungskommission für die Umweltprüfung von HidroAysén vom 9. Mai, das Staudammprojekt zu genehmigen. Infolge des Urteils war es zu massiven Protesten in vielen Teilen des Landes gekommen.

HidroAysén ist ein Projekt der Energie-Unternehmen Enesa und Colbun. Das Vorhaben beinhaltet den Bau von fünf Wasserkraftwerken in Patagonien. Dabei würden enorme Stauseen entstehen, in die das Wasser der Flüsse Baker und Pascua einfließen soll. Die Staudämme werden ein Gebiet von fast 20 Hektar eines Nationalparks überschwemmen. 23.000 Hektar Wald müssten abgeholzt werden. Kritiker bezeichnen das Genehmigungsverfahren für das Projekt als intransparent, weil zehn von zwölf Kommissionsmitglieder in mehr oder weniger direkter Verbindung mit dem Projekt bzw. den beteiligten Unternehmen stünden. Berichte zu Umweltauswirkungen sollen beschönigt worden sein. Umfragen zufolge lehnen mehr als 70 Prozent der Chilenen das Projekt ab.