Brasilien: BNDES überweist erste Kreditrate für Atomkraftwerk Angra 3

bndes-hauptsitz-21.jpg

BNDES-Hauptsitz in Rio
Hauptsitz der BNDES-Bank im Zentrum von Rio de Janeiro

Rio de Janeiro. Brasiliens staatliche Entwicklungsbank Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social (BNDES) hat am 27. Juni die erste Kreditzahlung für den Bau des umstrittenen Atomkraftwerks Angra 3 an Eletrobrás Termonuclear S.A. - Eletronuclear in Höhe von 200 Millionen Reais (umgerechnet 88 Millionen Euro) überwiesen. Dies berichtet der staatliche Energiekonzern Eletronuclear auf seiner Internetseite.

Die Entwicklungsbank BNDES plant für Angra 3 insgesamt 6,1 Milliarden Reais (umgerechnet 2,7 Milliarden Euro) zur Verfügung zu stellen. Angra 3 soll insgesamt 9,9 Milliarden Reais (umgerechnet 4,38 Milliarden Euro) kosten, von denen 75 Prozent von brasilianischer Seite als Kredit zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Eletrobras bringt Eigenmittel in Höhe von 890 Millionen Reais ein.

Mit der Überweisung der ersten Tranche schafft die brasilianische Staatsbank BNDES Fakten und bereitet den Weg für die anderen Banken vor. Das französische Bankenkonsortium um Societé Generale soll ca. 1,5 Milliarden Euro als Kredit für den Erwerb des Equipments und diverse Ingenieursdienstleistungen zur Verfügung stellen. Die von der Bundesregierung Anfang 2010 erteilte Grundsatzzusage für die Euler-Hermes-Exportkreditgarantie in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bildet die Absicherung der Bezahlung für das Atomkraft-Equipment, das von Areva NP nach Brasilien geliefert wird.

Nutzniesser der deutschen Bürgschaft ist der französische Konzern Areva NP, an dem Siemens mit 34 Prozent bis 2009 beteiligt war. Siemens hat seinen Anteil an Areva verkauft, der letzte Betrag wurde im Frühjahr 2011 überwiesen, Im Juni 2011 hat ein internationales Schiedsgericht den Scheidungsstreit zwischen Areva und Siemens per Urteilsspruch beigelegt. Areva NP hat damit die alte Siemens/KWU-Atomtechnologie komplett übernommen.