NRW-Behörden prüfen Vorgehen gegen Sektenarzt Hartmut Hopp

hopp-interpol_1.jpg

Hopp-Foto aus der Fahndungsakte von Interpol
Hopp-Foto aus der Fahndungsakte von Interpol

Düsseldorf/Santiago de Chile. Hartmut Hopp könnte seine Arbeitserlaubnis als Arzt verlieren. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (NRW) prüft nach eigenen Angaben Möglichkeiten, ihm diese zu entziehen. Hopp war Sektenarzt der berüchtigten Deutschensiedlung Colonia Dignidad in Chile. Auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten der Linkspartei Anna Conrads erklärte das Justizministerium, "sich über die strafrechtliche Verurteilung von Herrn H. durch die chilenische Justiz und den Inhalt und Ausgang beziehungsweise Stand der gegen ihn von den Staatsanwaltschaften Bonn und Krefeld geführten Ermittlungen informiert" zu haben.

Auch habe die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf die Ärztekammer Nordrhein informiert, dass der von Interpol gesuchte Justizflüchtling offenbar plant, den Beruf als praktischer Arzt aufzunehmen, heißt es in einer ministerialen Stellungnahme, die amerika21.de vorliegt und die dieser Meldung anhängt.

Die Bezirksregierung Düsseldorf habe Hartmut Hopp angeschrieben "und mit den ihm zur Last gelegten Straftaten konfrontiert". Vor dem Hintergrund des ungeklärten Aufenthaltsortes des Gesuchten könne jedoch nicht zweifelsfrei davon ausgegangen werden, dass ihm das betreffende Schreiben zugegangen ist.

Hartmut Hopp war Anfang Mai aus Chile über mehrere Staaten Südamerikas nach Deutschland geflohen. Mit der illegalen Ausreise entzog er sich einer anstehenden mehrjährigen Haftstrafe wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger in der Colonia Dignidad.