Kolumbien / Politik

Kolumbiens Präsident Santos lehnt Gespräche mit FARC ab

Bogotá. Der kolumbianische Präsident, Juan Manuel Santos, hat am Dienstag die FARC aufgefordert, einen neuen Friedensprozess zu "vergessen". "Wir wollen keine Rhetorik mehr, das Land verlangt klare Friedenshandlungen. Ein neues Caguán sollen sie vergessen", verkündete Santos über seinen Twitter-Account. In Caguán, im Süden Kolumbiens, begann 1998 ein Verhandlungsprozess zwischen der Regierung von Ex-Präsident Andrés Pastrana und den FARC, der darauf abzielte, den bewaffneten Konflikt zu beenden. Diese Verhandlungen wurden 2002 von der Regierung abgebrochen.

Der kolumbianische Präsident antwortete so auf den Willen zum Dialog, den die FARC am Montag erklärt hatten. In einem Kommuniqué mit dem Titel "Ohne Lügen, Santos, ohne Lügen" fordert Guerillakommandant Timoleón Jiménez den kolumbianischen Präsidenten auf, die "Agenda wieder aufzunehmen, die in Caguán unvollendet blieb". Er kritisiert außerdem die zunehmende Militarisierung verschiedener Regionen des Landes, vor allem in Catatumbo. Unter dem Vorwand der Bekämpfung der Guerilla würden dort die indigene Bevölkerung und die Bauern unterdrückt. Tatsächlich werde das Militär zum Schutz ausländischer Firmen eingesetzt, die die natürlichen Ressourcen wie Erdöl und Steinkohle in Catatumbo ausbeuten, ohne Rücksicht auf die Folgen für die Bevölkerung und die Umwelt.

Diese und ähnliche Belange sollten unter aktiver Beteiligung der Betroffenen in einem neuen Dialogprozess behandelt werden, so die FARC. "Die Privatisierungen, die Deregulierung, die absolute Freiheit des Handels und der Investitionen, die Umweltzerstörung, die Marktdemokratie, die Militärdoktrin" der Regierung müssten in Frage gestellt werden. Am Ende des Kommuniqués betont Jiménez, dass der interne bewaffnete Konflikt nicht gelöst werden kann, "wenn unsere Stimmen nicht berücksichtigt werden".